Mittwoch, 14. Oktober 2020

Petitionsausschuss besichtigt sowjetische Kriegsgräber in Osterholz

Mit der Erhaltung und Pflege sowjetischer Grabstätten in Bremen beschäftigte sich der Petitionsausschuss heute (14.10.) bei einem Besuch des Osterholzer Friedhofs. Der Zustand war zwar im vergangenen Jahr von russischer Seite als „allgemein gut“ bewertet worden, dennoch gibt es aus Sicht des Ausschusses Pläne und Spielraum für Verbesserungen.

Der Ausschussvorsitzende Claas Rohmeyer (li.) beim Ortstermin

Über 6.000 Kriegstote ruhen nach Angaben des Bremer Volksbundes für Kriegsgräberfürsorge auf dem Osterholzer Friedhof – darunter sowjetische Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge. Damit die Erinnerungen daran nicht verblassen, fordert eine Petition an die Bremische Bürgerschaft die Einrichtung eines Forschungsprojekts zum Erhalt dieser Grabstätten überall in Deutschland.

Der Petitionsausschuss verschaffte sich nun vor Ort einen Überblick – und erfuhr von Horst Massman, Beiratsmitglied in Osterholz und Experte für den Osterholzer Friedhof, dass Bremen „stolz“ auf das sein könne, „was hier geleistet wurde.“ Die Gräber seien in einem guten Zustand, wie auch zuletzt im Sommer 2019 der russische Kulturattachée Alexander Fedorenko bescheinigt hatte. Das russische Generalkonsulat inspiziert stellvertretend für alle sowjetischen Nachfolgestaaten regelmäßig die betreffenden Gedenkstätten in Deutschland.

Die Pflege vor Ort übernimmt der Umweltbetrieb Bremen, der dafür Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt bekommt. Mit den bisherigen Mitteln falle es allerdings schwer, die erforderlichen Aufgaben zu erfüllen, wie Martina Arends vom Umweltbetrieb erklärte – weshalb sich der Ausschuss nun für eine Erhöhung des Budgets starkmachen wolle.

Außerdem werde man eine bessere Beschilderung sowie neue Informationstafeln in Angriff nehmen; gern auch mit digitalen Möglichkeiten mithilfe von QR-Codes, wie Ausschussmitglied Mustafa Öztürk anregte.

Der Osterholzer Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter berichtete von einem weiteren Projekt: „Es gibt Pläne für eine Partnerstadt in der Russischen Föderation.“ Die russische Seite zeige großes Interesse an einer Zusammenarbeit, da Bremen bisher das einzige Bundesland ohne solche Partnerstadt sei. Dies wolle man ändern.