Montag, 18. Oktober 2021

Imhoff empfängt Besuch aus Murat

Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff hat heute Benoit Parret aus Murat im Parlament empfangen. Die kleine französische Gemeinde und Bremen verbindet eine tragische Vergangenheit: Am 24. Juni 1944 wurden die Einwohner:innen Opfer einer sogenannten Vergeltungsmaßnahme der Nazis. 132 Männer wurden nach Deutschland deportiert und mussten unter anderem im Bunker Valentin in Bremen-Nord unter menschenunwürdigen Bedingungen Zwangsarbeit leisten.

Benoit Parret im Gespräch mit Frank Imhoff

Nach Ende des Krieges kehrten nur 34 der deportierten Männer zurück nach Murat, das man deshalb lange Zeit "Dorf der schwarzen Witwen“ nannte. Unter den Toten war auch der Großvater von Benoit Parret. Als Enkel ist er im Vorstand des örtlichen Erinnerungsverbandes und besucht jetzt zum ersten Mal die Stadt, in der sein Großvater ums Leben kam.

Jedes Jahr im Juni erinnern die Einwohner:innen Murats an den Schicksalstag vor mehr als 75 Jahren. Sowohl der ehemalige Bürgerschaftspräsident Christian Weber als auch Präsident Frank Imhoff haben schon an der Gedenkveranstaltung teilgenommen. Imhof reiste im vergangenen Jahr nach Murat.

"Wir können die Verbrechen von 1944 und den Schmerz der Angehörigen nicht ungeschehen machen", so Imhoff heute im Gespräch. "Aber wir können zu unserer Verantwortung stehen und unsere Schuld von damals benennen. Es hat mich bei meinem Besuch im vergangenen Jahr sehr berührt, mit welch offenen Armen ich trotz dieser grausamen Vergangenheit in Murat empfangen wurde. Es hat mir gezeigt, dass aus Feinden Freunde werden können."

Parret und Imhoff waren sich einig, dass die durch Corona zum Erliegen gekommene Austauscharbeit wieder aufgenommen werden müsse. "Die Zukunft dieser Verbindung liegt in den Händen unserer Jugend", so Parret. "Wenn sie diese Verständigung weiterlebt, wird das auch die europäische Idee stärken."