Dienstag, 19. Juni 2012

Geschäftsführung des KBM erneut vor dem Untersuchungsausschuss

Der Untersuchungsausschuss hat heute (19. Juni) erneut die pflegerische Geschäftsführerin des KBM, Daniela Wendorff, und den kaufmännischen Geschäftsführer Dr. Robert Pfeiffer gehört. Dem Ausschuss ging es bei der zweiten Befragung der beiden Zeugen vor allem um das im Mai als besiedelt identifizierte Kind und um die Beauftragung von Prof. Exner und dessen Fund von Klebsiellen-DNA in einem Schlauch eines Dosiergerätes für Desinfektionsmittel.

Wendorff und Pfeiffer schilderten dem Ausschuss die Maßnahmen, die zusätzlich zu den Routinemaßnahmen anlässlich des Keimfundes am 12. Mai ergriffen wurden. Daniela Wendorff äußerte keine Zweifel, dass die Hygienevorschriften auf der Station der Prof.-Hess-Kinderklinik penibel eingehalten worden seien. Eine wesentliche Änderung im Hygienemanagement des KBM ist der Amtsantritt von dem neuen Krankenhaushygieniker Eikenberg zum 1. Juni. Ihm sei ein Weisungsrecht über die Hygienefachkräfte gegeben worden und seiner Beratung folgend habe man in allen Kliniken der GeNo die Reinigung auf Einmalhandschuhe umgestellt. Künftig werde Eikenberg die Hygieneanforderungen über den Hygieneplan und die Schulungen festlegen sowie die Arbeitsanweisungen für die Reinigungskräfte aus der Reinigungsgesellschaft GND genehmigen.

Daniela Wendorff betonte, dass gerade im Bereich der Neonatologie eine flexible Personaleinsatzplanung erforderlich sei, um die Besetzung der Station mit qualifiziertem Fachpersonal zu gewährleisten. Diese Flexibilität sei in der Vergangenheit im Klinikum Bremen-Mitte über organisatorische Maßnahmen, Rufbereitschaften und Aushilfspersonal gewährleistet gewesen. Wendorff wird dem Ausschuss am Donnerstag ab 11.00 Uhr für weitere Fragen zur Verfügung stehen.

Zum Reinigungsgutachten des Freiburger Beratungszentrums befragt, erklärte Dr. Pfeiffer, dass die Schulungen zu erheblichen fachlichen Kontroversen im KBM geführt hätten, die auf seine Veranlassung hin dokumentiert worden seien und in einem Qualitätszirkel geklärt würden. Von der Begehung durch Herrn Weber habe weder er noch Frau Wendorff zuvor gewusst; Absprachen habe es im Vorfeld dazu auch nicht gegeben. Beides sei unglücklich gewesen, aber der aufgeregten Situation im Februar geschuldet. Die Anforderungen an die GND seien in der Folgezeit überarbeitet worden. Der Fund von Prof. Exner könne derzeit noch nicht bewertet werden. Er sei aber schon deshalb ernst zu nehmen, weil er den Blick auf die zahlreichen technischen Einrichtungen des Klinikums geschärft habe, die nun der detaillierten Prüfung unterzogen würden, ob sich dort ein Keimreservoir finden lässt. Für den geplanten Neubau des KBM werde angesichts der neuen Erkenntnisse aus der Abarbeitung der Keimvorfälle eine Überplanung vorgenommen, die aus seiner Sicht trotz der Kosten unverzichtbar und umfangreich sei. Für den Bereich der Neonatologie werde es zu erheblichen Veränderungen der Pläne kommen.