Dienstag, 20. September 2022

Antrittsbesuch des Botschafters der Republik Estland

Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff konnte heute Alar Streimann, Botschafter der Republik Estland, zum Antrittsbesuch im Parlamentsgebäude am Markt begrüßen. Seit September 2019 vertritt Streimann in dieser Funktion sein Heimatland in Berlin. Zuvor war der langjährige Diplomat unter anderem als Botschafter in Frankreich und Schweden tätig. Begleitet wurde Streimann bei seinem Besuch von Konsulin Kristi Kraavi-Käerdi und Honorarkonsul Dr. Til Assmann.

Botschafter Alar Streimann trägt sich ins Gästebuch ein.

In dem einstündigen Austausch mit dem Botschafter stand vor allem der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine im Mittelpunkt. Streimann machte deutlich, dass der Krieg in Estland derzeit das wichtigste Thema sei, denn viele Esten machten sich Sorgen. "Von Deutschlands Hilfe hängt deswegen viel ab, Deutschland ist das moralische Zentrum Europas", so der Botschafter.

Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff, der selbst schon einige Male in Estland war, weiß um die schwierige Beziehung zwischen Estland und Russland, die sich durch den Krieg nochmal verschärft hat. "In Bremen stehen die Menschen solidarisch an der Seite der Ukraine und der baltischen Staaten", so Imhoff. Der Angriffskrieg dürfe in Deutschland nicht zur Normalität und eine Nachricht unter vielen werden. Dennoch werde das Thema aktuell von anderen Krisen überlagert, unter anderem von den hohen Energie- und Gaspreisen sowie der steigenden Inflation.

Der Botschafter interessierte sich darüber hinaus für die Themen, die die Bremer:innen auf Landesebene beschäftigten. Estland und Bremen seien durch die Hanse, die Kaufmannsvereinigung aus dem Spätmittelalter, auch traditonell enge Partner. In der Glanzzeit des Netzwerks waren mehr als 200 Städte vor allem rund um die Ostsee und im Binnenland Teil des Hansebunds.

Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff erkundigte sich nach erfolgreichen Digitalisierungsprojekten in Estland. Der kleine baltische Staat ist Vorbild für andere EU-Länder, die die Vorteile der Digitalisierung für sich nutzen wollen. Bereits seit 2005 können die Esten ihre Stimmen bei Wahlen online abgegeben. "Rund ein Drittel unserer Wahlberechtigten nutzen das auch", so Alar Streimann. Um das E-Voting absolut sicher zu machen, habe man vor der Einführung mit Hackern zusammengearbeitet, die das System auf Herz und Nieren geprüft hätten. Auch im Bereich Bürgerservice und Bildung setze Estland auf Digitalisierung.