Donnerstag, 22. Dezember 2022

Protest gegen Verhaftung im Iran: Imhoff übernimmt Patenschaft

Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff übernimmt die Patenschaft für Faryad Hamashour – einen Iraner, der bei Protesten festgenommen wurde und möglicherweise von einer Hinrichtung bedroht ist. Faryad Hamashour ist Sohn der in Bremen lebenden Iranerin Shayda Oghapanjeh. Sie und vier weitere Mitglieder der iranischen Gemeinschaft in Bremen waren heute zum wiederholten Mal zu Gast, um sich über die aktuelle Situation in ihrem Heimatland auszutauschen.

Frank Imhoff sitzt am Besprechungstisch in seinem Büro und spricht mit Dr. Parissa Fathi sowie Shayda Oghapanjeh, der Mutter des Inhaftierten.

Imhoff im Gespräch mit Dr. Parissa Fathi und Shayda Oghapanjeh

Faryad Hamashour wurde Mitte Oktober festgenommen nachdem er am Tag zuvor an einer Demonstration gegen das iranische Regime teilgenommen hatte. Er ist seitdem verschwunden und seine Familie hat keinerlei Informationen zu seinem Verbleib. Mitstreiter, die in derselben Nacht in der unmittelbaren Nachbarschaft verhaftet wurden, sind bereits zum Tode verurteilt, sodass Hamashours Mutter auch um das Leben ihres Sohnes fürchtet.

"Faryad Hamashour gilt meine Solidarität wie auch allen anderen, die bei den Protesten für Freiheit festgenommen wurden", so Imhoff, der die Patenschaft für den 21-Jährigen übernommen hat. Er sei viele andere Bürger:innen berührt und beeindruckt von dem Mut der Menschen im Iran, die tagtäglich für Freiheit, Frauen- und Menschenrechte auf die Straßen gingen und ihr Leben riskierten. "Was wir im Moment insbesondere als Politiker tun können, ist Öffentlichkeit herzustellen und damit dem Regime im Iran zu signalisieren: Wir schauen nicht weg! Und wir verurteilen, welches Unrecht in der Islamischen Republik gerade an den eigenen Bürgerinnen und Bürger verübt wird."

Der Bürgerschaftspräsident hat sich mit einem persönlichen Schreiben an den iranischen Botschafter in Deutschland gewandt und sich für eine Behandlung von Hamashour nach rechtsstaatlichen Regeln eingesetzt. Außerdem fordert Imhoff von dem Diplomaten künftig über alle Schritte, die den Inhaftierten Faryad Hamashour betreffen, informiert zu werden. In den vergangenen Wochen hatte Imhoff bereits bei Kundgebungen „Freedom for Iran“ in Bremen gesprochen. Für die in Bremen lebenden Iraner:innen hat diese Unterstützung hohe Bedeutung. Die internationale Wahrnehmung sei das Wichtigste für die Protestbewegung im Iran.

"Keiner dieser Maßnahmen ist eine Erfolgsgarantie", so Imhoff abschließend. "Aber sie sind eine Chance, die uns Hoffnung gibt. Denn wer aufhört, zu hoffen, der hört auf, zu leben."

Auch das Parlament in Bremen hat sich bereits mit den Protesten im Iran befasst: Die Bremische Bürgerschaft beschloss Anfang Dezember einen interfraktionellen Antrag (Drs. 20/1711), in dem sich die Abgeordneten für ein Ende der brutalen Gewalt im Iran stark machen und ihre Solidarität mit den protestierenden Menschen bekräftigen.

Das Patenschafts-Programm für politische Gefangene hat die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) initiiert. Bei diesem Programm wählen Abgeordnete einen konkreten politischen Gefangenen aus und setzen sich für seine oder ihre Freilassung ein.