Tuesday, 06. January 2015

Bürgerschaftspräsident plädiert für eine Politik des Respekts

Foto von Bürgerschaftspräsident Christian Weber am Rednerpult vor Publikum beim Neujahrsempfang seiner Neujahrsansprache

Bürgerschaftspräsident Christian Weber bei seiner Neujahrsansprache

Bürgerschaftspräsident Christian Weber hat eine zunehmende Respektlosigkeit in der Gesellschaft beklagt. "Der Ton auf öffentlichen Plätzen, in der öffentlichen Auseinandersetzung, vor allem im Web, ist sehr rau geworden." Wähend des Neujahrsempfangs am 6. Januar in der Bremischen Bürgerschaft meinte er, Polizisten und Rettungskräfte müssten sich bespucken lassen, staatliches Handeln werde als Provokation, gar Kriegserklärung empfunden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Jobcentern müssten um ihr Wohlergehen bangen. Immer mehr Behörden meldeten Vorfälle und Übergriffe. Es werde Zeit, den gesellschaftlichen Wertekanon anzupassen.

Vor knapp 500 Gästen plädierte Christian Weber für eine Politik des Respekts, die die Schwächeren und Schutzbedürftigen besonders im Blick behalte. "Eine solche Politik ist offen in jeder Richtung; sie verschließt sich nicht vor Vielfalt und Verschiedenartigkeit: im Gegenteil, sie fördert sie." Eine Politik des Respekts bedeute auch, die Menschen stärker als in der Vergangenheit an Entscheidungen zu beteiligen, wobei man sich vor allem um solche Menschen kümmern müsse, die am weitesten von den Entscheidungsforen entfernt seien. Eine Politik des Respekts, so der Bürgerschaftspräsident, werde freilich nur funktionieren, "wenn wir  Politikerinnen und Politiker als Vorbilder dienen; wir sollten zunächst vor allem Respekt im Umgang mit unserer eigenen Zunft walten lassen."

Als Ehrengäste hatte die Bürgerschaft Frauen und Männer eingeladen, die sich von Berufs wegen, aber auch aus persönlichem Antrieb aktiv vor Ort für die Flüchtlingshilfe einsetzen.