Mittwoch, 15. September 2021

Danziger Stadtratspräsidentin spricht vor Bremischer Bürgerschaft

Die Präsidentin des Stadtrats der Stadt Danzig, Agnieszka Owczarczak, hat heute bei ihrer Rede vor der Bremischen Bürgerschaft für starke europäische Städtepartnerschaften geworben. Diese seien wichtig, auch um staatliche Tendenzen von Nationalismus und Abschottung entgegenzuwirken: „Die Unterstützung der Partnerschaften zwischen europäischen Städten baut von innen heraus starke kulturelle und wirtschaftliche Bindungen auf, Verbindungen von Menschen, die die Grundlage guter zwischenstaatlicher Beziehungen bilden und immun gegen das Handeln nationalistisch gefärbte Regierungen sind.“ Kommunalpolitiker:innen komme auf lokale Ebene eine wichtige Rolle zu, Lösungen zur Stärkung der internationalen Zusammenarbeit zu suchen.

Rede vor dem Parlament

Eintrag ins Gästebuch

Owczarczak befindet sich aktuell auf einer mehrtägigen Delegationsreise in Bremen. Anlass für den Besuch ist das 45-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Bremen und Danzig, die 1976 durch den eisernen Vorhang hindurch geschlossen wurde. In der Rückschau sei klar geworden, „(...)welchen bedeutenden Einfluss die Partnerschaft unserer Städte auf die Stärkung des Freiheitswillens der Danziger hatte“, betonte die Präsidentin des Danziger Stadtrates. Auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1989 diente Bremen als Vorbild: Danziger Beamt:innen informierten sich in der Hansestadt über die Funktionsweise städtischer Strukturen, der lokalen Selbstverwaltung und Aktivitäten der Städte im Rahmen der europäischen Integration. In 45 Jahren Städtepartnerschaft hat es darüber hinaus intensiven Austausch und Zusammenarbeit in weiteren Bereichen gegeben, wie Kunst und Kultur, Gesundheitswesen oder Wissenschaft.

Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff stellte in seiner Begrüßung vor Abgeordneten, Senat und Ehrengästen heraus: „Wir haben mit der Städtepartnerschaft gezeigt, dass aus Feinden Freunde werden können. Das war damals vor allem in Danzig nicht selbstverständlich. Schließlich hat Deutschland mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg begonnen - und zwar in Danzig.“ Für Freundschaft und Verständigung müsse die Städtepartnerschaft der Motor bleiben.

Die enge Verbindung zwischen Danzig und Bremen untermauerte am heutigen Tag auch das Parlament in seiner Sitzung: Ein interfraktioneller Antrag stellte die historische Bedeutung der Städtepartnerschaft in den Fokus, aber auch das hohe Potenzial des Austausches und der Zusammenarbeit in Zukunftsfragen.

Agnieszka Owczarczak wird sich heute und morgen über die parlamentarische Arbeit der Bürgerschaft informieren. Unter anderem steht ein Austausch mit der Enquetekommission sowie mit dem Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten, internationale Kontakte und Entwicklungszusammenarbeit auf dem Programm. Am Abend wird die Präsidentin des Stadtrates außerdem an der Verleihung des Ritterkreuzes des Verdienstordens der Republik Polen teilnehmen. Generalkonsul Pawel Jaworski verleiht die Auszeichnung an Rainer Nalazek und posthum an den ehemaligen Bürgerschaftspräsidenten Christian Weber, für deren Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung.

Im Anhang die vollständigen Reden von Frank Imhoff und Agnieszka Owczarczak.