Mittwoch, 09. November 2011

Bürgerschaft gedenkt der jüdischen Opfer der Reichspogromnacht

Mit einer Gedenkfeier am Mahnmal in der Dechanatstraße erinnerte die Bremische Bürgerschaft heute (9. November) an die Opfer der Reichspogromnacht vor 73 Jahren. Björn Tschöpe, der Vorsitzende der SPD-Bürgerschafsfraktion, nannte die Namen der fünf jüdischen Mitbürger/innen, die in der sogenannten „Kristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 ermordet wurden. Damals brannten jüdische Einrichtungen und Geschäfte, litten die Menschen unter Gewalt und Vertreibung. Die Vorsitzenden der vier Bürgerschaftsfraktionen legten einen Kranz am Mahnmal nieder. 

Als Zeitzeuge berichtete der Komponist Don Jaffé über das Schicksal der Juden während der Nazi-Schreckenszeit. Die Familie des 1933 in Riga (Lettland) geborenen Jaffé sah sich 1941 zur Flucht nach Sibirien gezwungen. Sein Großvater sei während der qualvollen Wochen verhungert -„zu Gunsten von uns Kindern“, wie Don Jaffé erzählte. Allein in seiner Großfamilie gebe es 18 Frauen und Männer zu beklagen, die von Nationalsozialisten ermordet worden seien. Der Zeitzeuge betonte die Notwendigkeit des Gedenkens an die Opfer des Holocausts und die Barbarei, die zu ihrem Tod führte: „Das Erinnern kann man nicht hoch genug einschätzen.“ Dass Jaffé 1973 nach Deutschland übersiedelte, erklärte der Komponist und Cellist vor allem mit den kulturellen Wurzeln. Unter anderem war er Mitglied des Philharmonischen Staatsorchestern Bremen.