Freitag, 13. April 2012

Untersuchungsausschuss befragt den ehemaligen Abteilungsleiter Gesundheit und den Referenten für Infektionsschutz

In seiner heutigen (13. April) 14. öffentlichen Beweisaufnahme hat der Untersuchungsausschuss „Krankenhauskeime“ zunächst den Referenten für Infektionsschutz aus der senatorischen Behörde für Gesundheit, Matthias Christelsohn, befragt. Er stellte vor allem die Arbeit des Ressorts in den ersten Tagen nach der Information über die Keimvorfälle am 2. November 2011 dar. Damals war eine Vielzahl von Aufgaben von sehr wenigen Mitarbeiter/innen in kürzester Zeit mit viel Mehrarbeit zu erledigen und gegenüber der Klinik anzuordnen gewesen. Zu seiner zweiten Aufgabe, dem Aufbau des MRSA-Netzwerks in Bremen seit 2009, befragt, erläuterte er die Ziele und Besonderheiten dieses Netzwerks, das sich vor allem auf spezielle Anforderungen an die beteiligten Einrichtungen stütze. Es arbeitet mittlerweile mit einer großen Zahl Beteiligter von Kliniken bis hin zu Pflegeheimen und zeigt erste Erfolge bei der gründlichen Erfassung und Bekämpfung von MRSA in Bremen. Er empfahl, dieses Netzwerk auch auf andere multiresistente Erreger, wie z.B. ESBL-bildende Bakterien, zu übertragen, wenn auch zu beachten sei, dass dort andere Anforderungen und andere Methoden notwendig seien.

Auch der ehemalige (bis Januar 2012) Abteilungsleiter Gesundheit, Dr. Matthias Gruhl, berichtete dem Ausschuss über die dramatische Lage im Ressort in den Tagen ab dem 2. November 2011. Es sei dabei vor allem um die Einbeziehung des RKI, die Anordnungen gegenüber der Klinik, auch die Frage einer möglichen Schließung der Station, und um alle weiteren Reaktionen auf die Ereignisse einschließlich der Information der Gremien und der Öffentlichkeit gegangen. Das Gesundheitsamt habe die wesentlichen fachlich zu ergreifenden Maßnahmen bereits angeordnet gehabt. Es hätte das Ressort, wie in anderen Fällen normalerweise geschehen, jedoch früher einbeziehen müssen. Die Fragen des Ausschusses bezogen sich in erster Linie auf die Rollen des Ressorts und des Gesundheitsamts bei der Bewältigung der Krise und auf die notwendigen Qualifikationen eines Krankenhaushygienikers. Zur Krankenhaushygiene betonte Dr. Gruhl den bereits früh etablierten hohen Standard Bremens durch eine der ersten Hygieneverordnungen und durch das MRSA-Netzwerk. Hinzu trete das Landesaktionsprogramm, das im Zuge der Krise aufgelegt worden sei und ein noch zu schaffendes bislang noch nirgends bestehendes Hygieneaudit beinhalte.

Die weitere geladene Zeugin, die Klinikpflegeleiterin des Klinikums Bremen-Mitte, verweigerte im Hinblick auf eine mögliche Selbstbelastung die Aussage.