Mittwoch, 05. Januar 2011

"Verlangsamung täte auch der Politik gut"

Anlässlich des Jahreswechsels hat Bürgerschaftspräsident Christian Weber angeregt, auch in der Politik über eine "Verlangsamung" zumindest nachzudenken. Er sagte: "Die stillere Jahreszeit sollte uns zum Innehalten bewegen. Ich weiß nicht, ob und wann und wie es gelingen könnte, die wachsenden ökonomischen, sozialen, ökologischen und klimatischen Krisen in der Welt zu lösen. Ich spüre allerdings, dass ein Weitermachen wie bisher vielleicht hamsterradtauglich ist, aber nicht zuträglich für das menschliche Empfinden, das sich längst in einer rasch steigenden Zahl von Burn-out-Kranken ausdrückt. Treten wir auf die Bremse, bevor wir gegen die Wand fahren."

Christian Weber meint: "Verlangsamung täte auch der Politik gut, weil Demokratie manchmal zäh, jedenfalls zeitaufwendig vonstatten geht. Die Politiker sind zu Reparateuren und Getriebenen geworden, die nur noch das Schlimmste in einer hyperdynamischen Gesellschaft zu verhindern suchen. Früher waren sie Initiatoren und Motoren für humane und soziale Entwicklungen, die die Menschen davor schützten, unter die Räder zu kommen. Konsensbildung, in einer Demokratie unerlässlich, funktioniert nicht nach kurzem Prozess, sondern im Dialog mit Menschen, die ernst genommen und beteiligt werden wollen. Ich sage das bewusst, denn in Bremen und Bremerhaven wird am 22. Mai ein neues Landesparlament gewählt. Ich wünsche allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern ein friedvolles, von Gesundheit geprägtes Jahr 2011. Und bedenken Sie: Zufriedenheit setzt voraus, dass Sie Ihre guten Vorsätze auch tatsächlich anwenden!"