Donnerstag, 18. November 2021

Bürgerschaft setzt Zeichen gegen die Todesstrafe

Parlamentspräsident Frank Imhoff und die Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft haben heute ein gemeinsames Zeichen gegen die Todesstrafe gesetzt: Im Rahmen der Aktion "Cities for Life - Städte gegen die Todesstrafe" von amnesty international wurden vor dem Haus der Bürgerschaft die Biographien von fünf Menschen präsentiert, denen die Todesstrafe droht. "Wir sind uns hier alle einig, dass es niemals Recht und Gesetz sein darf, Menschen hinzurichten. Egal, was sie getan haben", so Imhoff.

Präsident Imhoff spricht vor der Bürgerschaft

Im vergangenen Jahr seien weltweit mindestens 483 Menschen hingerichtet worden, sagte Imhoff in seiner kurzen Ansprache. Man müsse aber von mehreren tausend Opfern ausgehen, da z.B. in China die Zahl der Hinrichtungen Staatsgeheimnis sei. Und nur in wenigen Ländern gäbe es eine positive Tendenz. "Die Todesstrafe ist nicht auf dem Rückzug! In Ländern wie Ägypten und den USA steigen die Zahlen der Hinrichtungen wieder. Darum ist es wichtig, dass wir hier und heute ein Zeichen setzen."

Abgeordnete präsentierten die Schicksale von Chiou Ho-shun aus Taiwan, Hoo Yew Wah aus Malaysia, Suliamon Olyfemi aus Nigeria (inhaftiert in Saudi-Arabien), Mohammed Reza Haddadi aus dem Iran und Li Yan aus China, die zum Tode verurteilt wurden und auf ihre Hinrichtung warten.

Die Bewegung "Städte für das Leben - Städte gegen die Todesstrafe" wurde 2002 von der Bruderschaft Sant'Egidio in Rom ins Leben gerufen. Inzwischen haben sich weltweit mehr als 2.300 Städte dieser Bewegung angeschlossen, in Deutschland sind es knapp 200 Städte, darunter Bremen. Der eigentliche Aktionstag ist der 30. November in Erinnerung an das Jahr 1786, als das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt die Todesstrafe abgeschafft hat. In Bremen wurde die Aktion in die Sitzungswoche des Parlaments vorverlegt.