Freitag, 23. September 2022

Plattdeutsche Hardrock-Band gewinnt Best op Platt-Wettbewerb

Plattdeutsch ist altbacken? Die Gewinner des Wettbewerbs "Best op Platt" haben heute das Gegenteil bewiesen: Bürgerschaftspräsident und Jury-Vorsitzender Frank Imhoff hat heute (23.9.) die plattdeutsche Hardrockband Rockwark bei der feierlichen Preisverleihung im Festsaal der Bremischen Bürgerschaft mit dem ersten Platz ausgezeichnet.

Die Sängerin steht vor dem Bremer Roland und schaut in die Gegend, hinter ihr laufen Passanten durchs Bild.

Die Gewinner von Best op Platt: Die Band "Rockwark"

"In den Songs von Rockwark geht nicht um Anekdoten, sondern um ernste Themen wie Ausgrenzung, Stalking, Flucht - und natürlich die Liebe. Die Band holt das Plattdeutsche damit aus der Ecke der Folklore und trägt dazu bei, dass die Sprache völlig normal in unseren Alltag Eingang findet", begründet Imhoff die Wahl der Jury.

Der Beirat Plattdeutsch der Bremischen Bürgerschaft hatte mit Unterstützung des Länderzentrums Niederdeutsch (LZN) den Wettbewerb "Best op Platt" Ende 2021 ins Leben gerufen. Das Preisgeld wurde von Justus Wohltmann Immobilien gestiftet. Imhoff: "Bremen ohne Platt, das ist ebenso undenkbar wie Bremen ohne Roland oder die Weser! Mit dem Wettbewerb wollen wir zeigen: Plattdüütsch ist Teil unserer Identität und darf nicht aus unserem Alltag verschwinden! Alle Teilnehmer:innen - und zwar von jung bis alt - haben sich kreativ ins Zeug gelegt und tolle Projekte eingereicht!"

Von Erklär-Videos über weihnachtliche Plakate im Stadbild, informative Internetauftritte, Musik-Songs, eine Klön-Runde bis hin zu einer Sprach-Kartographie: Beim Wettbewerb "Best op Platt" sind ganz unterschiedliche Bewerbungen eingegangen. Teilnehmen konnten Schulen, Bildungseinrichtungen, Firmen, Ehrenamtler:innen, Initiativen/Gruppen und Vereine.

Neben der Sieger-Band prämierte die Jury auch den zweiten und dritten Platz des Wettbewerbs. Und hier gab es für die Teilnehmer:innen eine Überraschung: Die Jury entschied sich für jeweils zwei Auszeichungen auf den Plätzen 2 und 3. Die Sieger erhalten ein Preisgeld von 2.500 Euro, die Zweitplazierten jeweils 750 Euro und die Drittplatzierten jeweils 500 Euro.

Eine Übersicht der Gewinner:innen finden Sie hier:

Platz 1:
„Hardrock op Platt - dat geiht!“ Nach diesem Wahlspruch lebt die Bremer Band ROCKWARK, die plattdeutschen Hardock macht. Platt geht auch ohne Schunkeln und Schmunzeln, findet die Band. Sie behandelt in den Texten überweigend ernste Themen. Die Songs auf Plattdeutsch sollen nicht lustig oder komisch rüberkommen - vielmehr ist es für Sängerin selbstverständlich in ihrer Muttersprache zu singen. Den Gewinnersong gibt es hier>>>

Platz 2:
Schon seit 7 Jahren schmücken die Schüler:innen der Grundschule Schönebeck zur Adventszeit ihren Ortsteil mit plattdeutschen Geschichten und Sprüchen. Für die Schüler:innen der zertifizierten Profilschule Niederdeutsch ist es eine Gelegenheit, die eigene Begeisterung für Plattdeutsch aus dem Klassenzimmer in die Öffentlichkeit zu tragen - und den Menschen dabei eine Freude zu machen! Auch im Corona-Jahr 2020 hat die Schule die Fußgängerzone in Vegesack mit 100 weihnachtlichen Mutmacher-Plakaten an den Laternenpfählen verschönert.

Platz 2:
Die AG Plattdeutsch der Grundschule Burgdamm hat sich musikalisch betätigt: Um sich in der Adventszeit bei allen fleißigen Helfer:innen ihrer Schule zu bedanken, haben die Schüler:innen ihnen ein plattdeutsches Nikolauslied aufgenommen. Als Vorlage diente dabei das plattdeutsche Liederbuch "Dat Rap-Hoohn". Die Schule nimmt mit ihrer AG regelmäßig an Sprachwettbewerben teil, um eine Sprache zu erhalten, die die norddeutsche Mentalität widerspiegelt und die nicht aus dem Alltag verschwinden soll.

Platz 3:
Die „Bremen Greeters“ richten ihren Blick über den Bremer Tellerrand hinaus, und zwar auf die Menschen, die unsere Stadt besuchen. Auf ihrer Website bremengreeters.de heißen sie Gäste in Bremen-Nord willkommen - natürlich auf Plattdeutsch! Die Greeter zeigen Interessierten die Hansestadt dabei aus ihrem eigenen Blickwinkel. Ob bei einem Spaziergang, mit dem Rad oder als Kneipentour. Ihr Motto lautet "Kumm as Gast! Goh as Fründ!"

Platz 3:
Die Studentinnen Leyla Olberding und Maren Schwarz zeigen, wie plattdeutsch Bremen wirklich ist! Sie machen Sprache, die eigentlich unsichtbar ist, auf einem Stadtplan sichtbar. Wo gibt es plattdeutsche Straßennamen oder Orte, an welchen Stellen wird die Sprache in Institutionen gefördert und gelebt, wo wird Plattdeutsch tatsächlich noch gesprochen? Anhand der interaktiven Karte lässt sich erleben, wo das Plattdeutsche in der Hansestadt seine Wurzeln hat.