Freitag, 27. November 2020

Enquetekommission: Verkehrswende für Bremen?

7,8 Millionen Kilometer – so viele Kilometer entstehen in Bremen jeden Tag mit dem Pkw. Kann man diese Zahl reduzieren? Und damit auch die CO2-Emmissionen? Darum ging es bei der siebten Sitzung der Enquetekommission - mit dem Oberthema Verkehr und Mobilität.

Noch mehr Zahlen gefällig? 40 Prozent der Strecken, die mit dem Auto gefahren werden, betragen nicht einmal fünf Kilometer. Das berichtet Dr. Philine Gaffron vom Institut für Verkehrsplanung und Logistik. Wie also können besonders für kurze Strecken in einer Stadt wie Bremen die Bürgerinnen und Bürger dazu bewegt werden, auf Alternativen umzusteigen? Was könnte die Quote von derzeit 428 Pkw pro 100.000 Einwohner in Bremen reduzieren (das Umweltbundesamt empfiehlt nur 150 Pkw/100.000 Einwohner).

Ein entscheidender Faktor dafür ist der öffentliche Personennahverkehr. Viele Menschen fahren nicht mit dem ÖPNV, weil es ihnen zu lange dauert oder es zu voll ist (ADAC-Umfrage). Hier will Andreas Busch ansetzen. Er leitet die Verkehrsplanung der Bremer Straßenbahn AG und sagt: „Bis 2030 wollen wir das Konzept ‚Mobil ohne Fahrplan‘ umsetzen.“ Soll heißen: An der nächstgelegenen Haltestelle soll innerhalb von fünf Minuten ein Bus oder eine Bahn kommen. 85 Prozent der Bremerinnen und Bremer könnten davon profitieren. Daran arbeite man in Bremen unter Hochdruck.

Als ein Vorbild für eine Verkehrswende, gilt die belgische Stadt Gent. Dr. Gaffron stellte deren „Circulation Plan“ vor. Unter dem Motto „Städte sind für Menschen gemacht, nicht für Autos“ wurden dort im Stadtbereich aus Parkplätzen Grünflächen, Fahrradradwege und der ÖPNV ausgebaut. Das Ergebnis: Mehr Radfahrende in der Stadt, mehr ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer, weniger Stau, weniger Verkehrsunfälle und eine bessere Luftqualität.