Friday, 15. November 2019

Antrittsbesuch der chilenischen Botschafterin

Bürgerschaftsvizepräsidentin Antje Grotheer konnte heute die Botschafterin der Republik Chile in Deutschland, Cecilia Mackenna Echaurren, zum Antrittsbesuch empfangen. Die langjährige Diplomatin hat ihr Amt im Juli des vergangenen Jahres angetreten. Zuvor hatte sie für ihr Land die Botschafterposten in Irland, den Niederlanden und der Schweiz bekleidet. Deutschland ist für die Botschafterin kein unbekanntes Terrain: Ende der 70er Jahre studierte sie in Heidelberg.

Gespräch im Präsidentenzimmer

Das Gespräch wurde von aktuellen Themen beherrscht: Die Botschafterin zeigte sich besorgt angesichts der derzeitigen Unruhen in ihrem Heimatland. Sie sei allerdings erleichtert, dass sich Regierung und Opposition jetzt auf ein Referendum für eine neue Verfassung geeinigt hätten, sagte Mackenna Echaurren. Damit bestünde die Chance, die seit Wochen andauernden, gewaltsamen Proteste im Land zu beenden.

Chile gilt in Südamerika als reiches, aber auch von großer sozialer Ungleichheit geprägtes Land. Diesen Eindruck konnte die Botschafterin nur bestätigen: Chiles Fortschritt der letzten Jahrzehnte sei vor allem ein wirtschaftlicher Fortschritt, von dem nicht alle gleichermaßen profitiert hätten. Die Kluft zwischen Arm und Reich sei groß, was sich besonders im Bereich der Bildung und der Gesundheitsversorgung bemerkbar mache.

Eine kurios anmutende Gemeinsamkeit zwischen Chile und Bremen entdeckten Antje Grotheer und Cecilia Mackenna Echaurren in ihrem Gespräch: Wie damals bei den Bremer Straßenbahn-Unruhen 1968, so entzündete sich jetzt auch in Chile ein größerer gesellschaftlicher Protest an gestiegenen Preisen im öffentlichen Nahverkehr.

Begleitet wurde die Botschafterin von Honorarkonsul Reinhard Kütter. Seit 1955 ist das chilenische Honorarkonsulat in Bremen bei der Firma Kühne + Nagel angesiedelt.