Neue Ausstellung: "Walerian Wróbel - Zwei Blicke auf das Unrecht am jungen Zwangsarbeiter"
Die tragische Geschichte über das Schicksal des jungen polnischen Zwangsarbeiters Walerian Wróbel bewegt noch heute viele Menschen. Der Jugendliche kam 1941 als landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter auf einen Bauernhof nach Bremen. Gut ein Jahr später wurde der 17-Jährige nach einem Urteil des Sondergerichts Bremen von den Nationalsozialisten hingerichtet, weil er - vermutlich aus Heimweh - eine Scheune in Brand gesteckt hatte.
Eine Ausstellung im Haus der Bürgerschaft greift jetzt die Geschichte von Walerian Wróbel auf: Zwei unterschiedliche künstlerische Zugänge arbeiten das Schicksal des Jugendlichen auf und werden ergänzt durch Dokumente und Erklärungen. Dank dieser verschiedenen Ansätze wirft die Ausstellung über die Geschichte des Zwangsarbeiters hinausgehend weiterführende Fragen nach Schuld, Verantwortung, Erinnerung und der Pflicht zur Aufarbeitung auf.
Die beiden Künstler der Ausstellung, Stefan Weger und Krzysztof Wróblewski, steuern durch ihre eigene Geschichte spannende Perspektiven und berührende Arbeiten bei. Der Fotograf Weger erfuhr als Schüler, dass es seine Urgroßmutter Luise war, die damals 1941 die entscheidende Aussage gegen Walerian Wróbel gemacht hatte. Das Familienerbe hat ihn seit dem nicht mehr losgelassen. Der polnische Maler Wróblewski stieß während eines Kunststipendiums, das er 2004 in Bremen verbrachte, zufällig auf die Geschichte von Walerian Wróbel. Nicht zuletzt wegen des ähnlichen Nachnamens war sein Interesse geweckt und er begab sich auf die Spuren des jungen Polen.
Die Ausstellung ist bis zum 27. April 2023 im Haus der Bürgerschaft zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos, eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.
Weitere Angebote rund um die Ausstellung:
Die Ausstellung wird durch weitere kostenlose Angebote in der Bremischen Bürgerschaft ergänzt. Am 7. März, 19.30 Uhr, wird der Spielfilm "Das Heimweh des Walerjan Wróbel" (1991) gezeigt. Anmeldung erbeten unter anmeldung@buergerschaft.bremen.de.
Außerdem sind Diskussionsrunden und Führungen mit dem Künstler Stefan Weger geplant. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich (außer für Gruppen). Aktuelle Termine sind unter www.bremische-buergerschaft.de/ausstellung zu finden.
Für Schulklassen bietet die Bürgerschaft Material an, mit dem der Besuch der Ausstellung vorbereitet werden kann. Lehrkräfte können sich gern unter politische.bildung@buergerschaft.bremen.de melden.