Dienstag, 01. Juni 2010

Jugendliche fordern Pflichtfach Politik an allen Bremer Schulen

Jugend-Präsident Michael Rosenthal übergibt die Resolutionen an Bürgerschaftspräsident Christian Weber

Jugend-Präsident Michael Rosenthal übergibt die Resolutionen an Bürgerschaftspräsident Christian Weber

Mit der Verabschiedung zahlreicher Resolutionen ist heute (31. Mai) „Jugend im Parlament 2010“ in der Bremischen Bürgerschaft nach vier Tagen zu Ende gegangen. Ein Höhepunkt war die Übergabe des Forderungskatalogs an Bürgerschaftspräsident Christian Weber. Er versprach, die Entschließungen an die „echten“ parlamentarischen Ausschüsse und an die Deputationen weiterzuleiten. „Ich wünsche mir, dass einiges, was die Jugendlichen mit großem Ernst und Engagement erarbeitet haben, von unseren Abgeordneten aufgenommen und in Realität umgesetzt wird.“ Christian Weber unterstützte beispielsweise die einstimmig angenommene Resolution zur politischen Bildung. Darin heißt es: „Wir fordern, dass an allen Bremer Schulen ein verpflichtendes Fach Politik unterrichtet wird. Das Fach soll zunächst in der siebten Klasse einstündig als Einführung unterrichtet werden, ab der achten Klasse darauf aufbauend durchgängig zweistündig.“ Die jungen Leute bemängelten, dass einerseits 16-jährige in Bremen wahlberechtigt seien, aber andererseits viele Schülerinnen und Schüler vor dem Problem stünden, unzureichend über Politik informiert zu sein. Es mache sich eine zunehmende Politikverdrossenheit in der Gesellschaft bemerkbar. Zudem müsse man beobachten, dass Jugendliche unter 20 Jahren sich verstärkt rechts- und linksextremistischen Gruppierungen zuwendeten. Das sei auch auf mangelnde Aufklärung zurückzuführen.

Außer in Sachen Bildung wurden Beschlüsse in den Bereichen Inneres, Wirtschaft und Finanzen sowie Jugend und Soziales gefasst. Eine Auswahl: „Wir dürfen keine weiteren Einsparungen in den Bereichen Bildung und Soziales durchführen, die das Niveau der Bildung beeinflusst beziehungsweise absenkt.“ „Wir fordern die Erhaltung der Bremischen Häfen, insbesondere die weitere Förderung des Containerterminals in Bremerhaven. Finanzielle Mittel dürfen nicht gestrichen werden, da der Hafen rentabel arbeitet und für die Sicherung der Arbeitsplätze notwendig ist.“ „Kleine staatliche Unternehmen sollten zusammengelegt werden, um Kompetenzen zu bündeln und Kosten zu sparen. Zudem könnten Arbeitsabläufe in Behörden effizienter gestaltet werden. Dabei müssen geschichtsträchtige Museen oder Theater als Teil der Bremer Kultur unangetastet bleiben.“ „Wir fordern verpflichtende Pädagogik-Seminare für Lehrer an jeder Schule, welche einen langfristig besseren Austausch zwischen Lehrern und Schülern bedeuten und in jeglicher Form nur Positives mit sich bringen.“ „Um die Qualität des Unterrichts beziehungsweise die Durchsetzung der gesetzlichen Beschlüsse zu gewährleisten, wird gefordert, dass von unabhängigen Fachleuten regelmäßige und unangekündigte Kontrollen flächendeckend und transparent ausgeführt werden.“

„Jugend im Parlament“, das bildungspolitische Angebot der Bremischen Bürgerschaft, traf auf breite Zustimmung bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Christian Weber betonte, dass das alle zwei Jahre stattfindende Projekt auch künftig fest im Terminkalender des Parlaments verankert sein werde. „Es zeigt mir, dass unsere Jugend Lust am Diskutieren und Debattieren hat, dass sie uns in beeindruckender Weise gesellschaftliche Perspektiven aufweist. Und das macht viel Mut.“


Dateien:
ResolutionenJiP2010.pdf177 K