Freitag, 30. September 2016

Christian Weber mahnt Bekenntnis zu Feiertagsgesetz und Kirche an

Bürgerschaftspräsident Christian Weber hat an Bürgerschaft und Senat appelliert, an der geltenden Feiertagsordnung im Land Bremen nicht zu rütteln. Volkstrauertag, Totensonntag und Karfreitag müssten schützenswerte Feiertage bleiben. Er mahnte zur Eile, da das geltende Bremische Sonn- und Feiertagsgesetz Ende Februar 2018 außer Kraft treten werde. „Ich möchte, dass gerade an Karfreitag die stillen Zeiten ohne Wenn und Aber von 6.00 bis 21.00 Uhr weiter bestehen bleiben und die Politik sich jetzt darauf festlegt – einschließlich des Verbots von öffentlichen Veranstaltungen“, betonte Christian Weber nach einem Gespräch mit Bischof Franz-Josef Bode (Bistum Osnabrück) und Probst Dr. Martin Schomaker.

Christian Weber zählte sich zu den „kämpferischen Christen“ in seiner Partei, davon gebe es in der SPD aber Gott sei Dank noch ein paar mehr. Notfalls könne er sich auch vorstellen, per Volksbegehren über die Feiertagsruhe entscheiden zu lassen. Der Karfreitag sei ein Tag der Trauer, des Totengedenkens und der inneren Einkehr; das rechtfertige seinen besonderen Schutz, meinte Christian Weber. Er erinnerte daran, dass die bremische Gesellschaft eine multikulturelle und heterogene geworden sei, gleichwohl gehörten immer noch mehr als 50 Prozent der Bevölkerung dem Christentum an. „Wir sind ein Land, das auf christlich-jüdischer Basis und mit entsprechenden Werten groß geworden ist; ich will die christliche Botschaft nicht aufgeben“, sagte der Präsident und verwies darauf, dass der Buß- und Bettag als Feiertag schon gestrichen worden und der Reformationstag zum Halloween-Spektakel verkommen sei. Im Vergleich mit anderen Bundesländern habe Bremen am Karfreitag die kürzesten stillen Zeiten, nämlich lediglich 15 Stunden, und damit den niedrigmöglichen Schutz. „Auf ein solches Alleinstellungsmerkmal Bremens kann ich sehr wohl verzichten, das hätte ich lieber in der Bildung oder Wissenschaft.“

 

Bischof Bode, Probst Schomaker und Weber waren sich einig, dass man in religiösen Angelegenheiten nicht mehr ausschließlich christlich argumentieren könne. Deshalb wolle man den Dialog und Austausch mit allen Religionen. Die Drei regten als schützenswerte Kulturidee einen gemeinsamen, feierlichen Jahrestag der Entschleunigung an, den man  humanistisch begründen müsse und dem sich alle Glaubensrichtungen anschließen könnten. Christian Weber appellierte an die katholische und evangelische Kirche, sich offensiv zu ihren Werten und ihrer Stellung zu bekennen und mehr Mut auch in der politischen Diskussion zu zeigen.