Mittwoch, 28. November 2018

Bürgerschaftspräsident bei der Landesarchäologie Bremen

Landesarchäologie-Leiterin Prof. Dr. Uta Halle ist sich sicher: „Zu wenige Politiker wissen, wie viel Arbeit hier hinter den Kulissen passiert“. Bürgerschaftspräsident Christian Weber hat das diese Woche geändert und der Landesarchäologie Bremen eine Besuch abgestattet. Beim archäologischen Rundgang durch die Räumlichkeiten an der Weide wurde nicht nur der ein oder andere Knochen inspiziert, sondern auch über die problematische Haushaltslage der Behörde gesprochen.

Die Landesarchäologie Bremen untersucht, restauriert und konserviert „bewegliche und unbewegliche Zeugnisse der Vergangenheit“, die sich im Boden oder in Gewässern befinden. Seit 2008 leitet Prof. Dr. Uta Halle die Behörde, die bis 2010 ihren Sitz im Schulzentrum an der Ronzenlenstraße in Horn hatte. Seit 2011 sitzt die Landesarchäologie nun an der Weide am Bahnhof und beschäftigt zurzeit acht Mitarbeiter.  
Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Digitalisierung der gesammelten Daten, die alle in einem speziellen System verarbeitet werden. Nicht nur die Methoden in der Denkmalpflege werden moderner, auch die Archäologie im Allgemeinen erweitert sich. „Wir beschäftigen uns heutzutage nicht, wie im Studium gelernt, nur mit Ausgrabungen aus früheren Zeiten wie der Steinzeit, stattdessen finden wir zunehmend neue Relikte, für die wir gar nicht ausgebildet sind“. Das betrifft insbesondere Funde aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, an die sich auch die Behörde immer wieder aufs Neue einstellen muss. Durch sogenannte LIDAR-Daten, die mit einem Flugzeug aufgenommen werden, wurden zum Beispiel vor kurzem eine alte Baracken aus den Weltkriegen sichtbar gemacht. Gerne würde die Behörde mehr solcher moderner Analyse Methoden verwenden, leider fehle dafür jedoch momentan das Geld, erklärt Uta Halle.
Die Vorbereitung und die Nachbereitung einer Grabung müssen ins Bewusstsein rücken, da sind sich der Bürgerschaftspräsident und die Leiterin einig. „Es ist ein Stück unserer Vergangenheit, worum sie sich hier kümmern“, sagt Weber. Der studierte Geograph ist fasziniert von den Schätzen, die es in der Landesarchäologie zu sehen gab und hofft, dass der kommende Haushalt 2020 einen größeren finanziellen Rahmen für die Behörde ermöglicht.


Die Neufassung des Bremischen Denkmalschutzgesetzes wurde im August 2018 von der Bremischen Bürgerschaft bereits in erster Lesung beschlossen und muss nun noch in zweiter Lesung beschlossen werden. Der Gesetzentwurf (Drucksache 19/1754) beinhaltet unter anderem die Verpflichtung zu barrierefreien Zugängen zu öffentlich zugänglichen Kulturdenkmälern.