Donnerstag, 14. Juni 2012

Untersuchungsausschuss geht Keimfund im Dosiergerät nach

In seiner heutigen (14. Juni) 25. öffentlichen Beweisaufnahme hat der Untersuchungsausschuss „Krankenhauskeime“ am Vormittag Dr. Tim Eckmanns vom Robert-Koch-Institut und Dr. Martin Götz, Referatsleiter bei der Senatorin für Gesundheit, befragt. Dem Ausschuss ging es zunächst um die Keimbesiedlung eines Kindes im Mai 2012, vor allem aber um die These von Prof. Exner, dass in einem Dosiergerät aufgefundene DNA-Spuren auf eine mögliche Quelle der Keimvorfälle auf der Neonatologie hindeuten können.

Der RKI-Experte wurde durch die Ausschussmitglieder zu vielen Fachdetails zu Reinigung, Desinfektion und Keimübertragung befragt. Er stellte dem Ausschuss dar, dass auch das RKI schon im November 2011 an eine mögliche Ursache durch die Reinigung und das Desinfektionsmittel gedacht und entsprechende Untersuchungen angestoßen hätte. Konkrete Informationen zu den Erkenntnissen von Prof. Exner über die Presse hinaus habe das RKI bislang nicht. Da es jedoch bei der großen Zahl von Umgebungsuntersuchungen keine Hinweise auf eine Keimverschleppung durch die Reinigung gegeben habe, halte er noch immer eine dauerhafte Ursache durch die Reinigung und das Dosiergerät für unwahrscheinlich. Dass auf der Professor-Hess-Klinik seit Monaten ein besiedeltes Kind liegt und es bis Mai 2012 keine Übertragungen auf weitere Kinder gegeben hat, zeige, dass das Hygienemanagement dort gut funktioniert habe. Wahrscheinlich habe es dann im Mai eine einmalige Person-zu-Person-Übertragung gegeben.

Dr. Götz bestätigte dem Ausschuss, dass für das Gesundheitsamt eine personelle Verstärkung beschlossen wurde. Es geht dabei um 1,7 Arztstellen und 2 Stellen für Gesundheitsaufseher. Kritisiert wurde er vom Ausschuss vor allem dafür, nicht schon bei seiner ersten Vernehmung am 15. Mai über den Keimfund auf der Professor-Hess-Klinik informiert zu haben. Aus Sicht von Mitgliedern des Ausschusses gehöre dies zu einer Reihe von Fällen, bei denen der Ausschuss erst verspätet Informationen erhalten habe, die im Ressort schon länger vorhanden gewesen seien. Auf entsprechenden Vorhalt zu der Pressekonferenz mit Prof. Exner am vergangenen Freitag, erklärte er, dass auch das Ressort von seinen Erkenntnissen erst wenige Stunden zuvor erfahren hatte und er selber davon sofort auf der Fachebene den zuständigen Mitarbeiter des Gesundheitsamts informiert habe. Valide seien diese Erkenntnisse aber noch nicht, auch schriftlich lägen sie bisher nicht vor, dies dauere noch etwa ein bis zwei Wochen.

Am Nachmittag befragte der Ausschuss den kaufmännischen Geschäftsführer der GeNo, Tomislav Gmajnic, zu dem bekannt gewordenen Reinigungsgutachten des Freiburger Beratungsinstituts für Hygiene (BZH), zu dort dokumentierten Reinigungsmängeln, zu Schulungen des Reinigungspersonals und zu seinen Aufgaben im Zusammenhang mit der Gesundheit-Nord Dienstleistungen GmbH (GND). Dort wird der Reinigungsdienst der Kliniken wahrgenommen. Herr Gmajnic ist als Kaufmann für die wirtschaftliche Lage der Kliniken zuständig. Im KBM sei diese in Folge des Vertrauensverlustes durch die Keimkrise derzeit sehr schwierig. Zu Fragen zum operativen Geschäft der GND, auch zum Umgang mit dem Reinigungsgutachten, das er in die GND gegeben habe, und zur Reinigung im Detail konnte Herr Gmajnic wenig beitragen. Hierzu befragte der Ausschuss im Anschluss Herrn Axel Tiemann, den Bereichsleiter der GND. Er beschrieb dem Ausschuss die Struktur der GND, das Reinigungsmanagement, die Abläufe sowie den Umgang mit Zeitvorgaben, Hygieneanweisungen und Schulungen.