Thursday, 05. July 2012

Klinikreinigung und Hygieniker beschäftigen Untersuchungsausschuss

Heute (5. Juli) hat der Untersuchungsausschuss „Krankenhauskeime“ Dennis Niehoff, Mitarbeiter im Qualitätsmanagement bei der Deutschen R+S, befragt. Die Deutsche R+S ist noch bis Ende 2012 durch Geschäftsbesorgungsvertrag für die Reinigungsleistungen an allen vier kommunalen Kliniken verantwortlich. Der Ausschuss stellte Fragen zu den Schulungen des Reinigungspersonals und sprach vermehrt diskutierte Hinweise auf Mängel der Reinigungsleistungen an. Herr Niehoff bestätigte, dass der Bericht aus der Begehung durch Herrn Weber vom Freiburger Beratungszentrum BZH in Gesundheit Nord Dienstleistungen (GND) bekannt war und bearbeitet wurde. Den Bericht des Desinfektors, der seit letzter Woche dem Ausschuss vorliegt, kenne er nicht. Hinweise aus dem Krankenhaus über besondere oder massive Mängel der Reinigungsleistungen kenne er ebenfalls nicht. Maßstab der Qualität der Reinigung und auch der Schulungen seien die Hygiene- und Desinfektionspläne des Krankenhauses. Über die Qualitätskontrollen, die er durchführe, gebe es regelmäßige Berichte für die Geschäftsführung. Ein Veränderungsbedarf bei den Schulungen sei an ihn nicht herangetragen worden. Es seien lediglich zusätzliche Schulungen durchgeführt worden.

Im Anschluss kam Konrad Sextro in den Ausschuss, der durch das KBM seit November 2011 immer wieder für weitere Schlussdesinfektionen beauftragte staatlich geprüfte Desinfektor. Er erläuterte dem Ausschuss die Tätigkeit als selbständiger Desinfektor, seine Aufgabe im KBM und seine dabei gemachten Beobachtungen. Diese hatte er auch in seinem Bericht vom 21. Juni niedergelegt, der den Ausschuss letzte Woche erreicht hatte. Grundlage dieses Berichts seien seine Notizen vor Ort gewesen. Er habe seine Beobachtungen auch stets unmittelbar an die Hygienefachkräfte und den Wirtschaftsbetrieb des Klinikums weitergeben können. Überraschend sei für ihn gewesen, dass Zuständigkeiten im Klinikum Bremen-Mitte (KBM) zu wenig deutlich waren, er auch angeforderte Informationen nicht erhalten habe und Gesprächsrunden mit allem Mitarbeitern nicht hätten stattfinden können. Das Personal sei geschult, doch seien Basisabläufe einer Vorabreinigung und einer Schlussdesinfektion zum Teil nicht bekannt gewesen und hätten von ihm angewiesen werden müssen. Die Zusammenarbeit mit den Reinigungskräften sei dennoch gut gewesen, seine Hinweise seien durch die Mitarbeiterinnen bereitwillig aufgenommen worden und die Arbeit sei danach gut gemacht worden. Dem Ausschuss liegt auch die Bestätigung des Gesundheitsamtes vom 5. Januar 2012 vor, dass die Schlussdesinfektion auf der Neonatologie nach dem Umbau erfolgreich war.

Am Nachmittag sagte der neue Krankenhaushygieniker, Martin Eikenberg, vor dem Ausschuss aus. Herr Eikenberg erläuterte dem Ausschuss die seit seinem Amtsantritt am 1. Juni veränderten Hygienestrukturen. Dazu gehöre bis heute insbesondere die Unterstellung der Hygienefachkräfte unter seine Aufsicht, die Etablierung neuer Dokumentationssoftware und Konzepte zur flächendeckenden Neubestellung weiterer Hygieneverantwortlicher. Derzeit sei er dabei, ein Qualitätsmanagementkonzept für die Reinigung und die Schulungen der Reinigungskräfte aufzubauen und führe hierfür Gespräche mit der GND. Es sei dabei vorgesehen, die Reinigungskräfte auch selber zu schulen und ihnen den Sinn von Hygienemaßnahmen zu vermitteln. Ebenso sei vorgesehen, eine Weiterbildung für Ärzte, die es in Hygienefragen bislang in Bremen nicht gebe, aufzubauen. Die dem Ausschuss bekannten Erfahrungen des Desinfektors würden bearbeitet und bedeuteten für ihn, künftig einen festen Desinfektor mit Desinfektionsteams der Kliniken mit solchen Aufgaben zu betrauen. Die Abläufe bei der Schlussdesinfektion seien, wie Herr Sextro berichtete, tatsächlich chaotisch gewesen. Bei der Geschäftsführung habe es durchaus konkrete Pläne und Zuweisungen von Verantwortungen für solche Fälle gegeben. Warum dies nicht funktioniert habe, könne er nicht sagen. Zu dem Bericht vom BZH zur Reinigung befragt, erklärte Herr Eikenberg, die Empfehlungen seien lange umgesetzt, sofern sie sinnvoll seien. Zum Teil sei er anderer Ansicht, zum Teil seien die Empfehlungen auch nicht ganz zu Ende gedacht.

Der Ausschuss befragte Herrn Eikenberg auch zu einem möglichen Ursachenbeitrag des von Prof. Exner entdeckten Biofilms in einem Dosierschlauch. Darin, so Herr Eikenberg, könne ein Beitrag liegen. Stichprobenhaft seien weitere Geräte untersucht und auch dabei deutliche Biofilme in mehreren Schläuchen gefunden worden. Die Schläuche sollen nun flächendeckend im Rahmen der jährlichen Wartung gewechselt werden. Auch der Teilersatzneubau werde derzeit, parallel zum fortschreitenden Bauprozess, hygienefachlich gemeinsam mit dem Gesundheitsamt und einem Bauhygieniker untersucht und angepasst.

In nicht öffentlicher Sitzung hat der Ausschuss heute beschlossen, Herrn Klaus-Dieter Zastrow, bisher für eine zweite Aussage vorgesehen für den 13. Juli, nun doch nicht erneut zu hören. Am 13. Juli findet daher keine Beweisaufnahme im Ausschuss statt.