Mittwoch, 29. März 2017

„Europa darf Montenegro nicht im Stich lassen“

Eingezwängt zwischen russischem, chinesischem und türkischem Einfluss auf die Nachbarländer kämpft Montenegro um seine Zukunft in Europa. Das berichtete hochbesorgt Botschafter Dr. Ranko Vujacic bei seinem Antrittsbesuch bei Bürgerschaftspräsident Christian Weber im Haus der Bürgerschaft.

Honorarkonsul Prof. Peer Witten, Botschafter Dr. Ranko Vujacic, Bürgerschaftspräsident Christian Weber

Präsident Weber war über die plastischen Schilderungen des Karrierediplomaten beeindruckt: „Europa spielt mit dem Feuer, wenn es sich jetzt nicht eindeutig zu Montenegro bekennt. Der Beitritt zur Nato ist weit fortgeschritten, der Beitritt zur EU sollte genauso schnell vollzogen werden, wenn die explosive Situation in Süd-Ost-Europa nicht noch um einen zusätzlichen Krisenherd erweitert werden soll“, betonte Weber.
Botschafter Vujacic berichtete von über 40 Prozent Jugendarbeitslosigkeit im Lande, Produktionsstätten fehlen gänzlich, nur der Tourismus könne die Zukunft des Landes nicht tragen. „Der Glanz Europas schwindet, weil wir das Gefühl haben, hingehalten zu werden. In Montenegros Norden, wo vor allem die muslimische Bevölkerung lebt, laufen uns die Menschen weg, etwa nach Frankfurt oder Hannover“, berichtete der Gast aus Berlin.