Donnerstag, 19. Oktober 2017

Bremer Landesverfassung feiert 70. Geburtstag

Die Landesverfassung der Freien Hansestadt Bremen wird 70 Jahre alt – Anlass für die Bremische Bürgerschaft, diesen Geburtstag gebührend zu feiern. Parlamentspräsident Christian Weber und Bürgermeister Dr. Carsten Sieling werden den Anlass im Rahmen eines Festaktes am Samstag, 21. Oktober, um 10 Uhr im Haus der Bürgerschaft würdigen, die Festrede hält die frühere  Bundesjustizministerin Prof. Dr. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Der Festakt wird im Fernsehen von Radio Weser.TV direkt übertragen.

Die erste und die aktuelle Ausgabe der Landesverfassung

Die Verfassung der Freien Hansestadt Bremen war am 21. Oktober 1947 verkündet worden und am darauf folgenden Tag in Kraft getreten.  „Wie ein roter Faden“ ziehe sich die „Tonart des Sozialen“ durch das Dokument, befand vor rund zehn Jahren Professor Dr. Jutta Limbach, von 1994 bis 2002 Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts. Bürgerschaftspräsident Christian Weber verwies darauf, dass die bremische Verfassung anderthalb Jahre vor dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen und mit ihr ein „frühes  Sozialstaatsmodell“ festgeschrieben worden sei. Dies gewinne „gerade in Zeiten der Globalisierung und Flüchtlingsbewegungen an Aktualität“.
Als „geistiger Vater“ der Landesverfassung gilt Theodor Spitta, der nach dem zweiten Weltkrieg Justizsenator und Bürgermeister in Bremen war. Der Jurist hatte - wie schon 1920 – maßgeblich den Text entworfen, der 1947 in Kraft trat. In den Jahren von 1945 bis 1947 arbeitete er eng mit seinem juristischen Berater Karl Carstens zusammen, einem Bremer, der später von 1979 bis 1984 zum Bundespräsidenten gewählt wurde.  
Spitta nahm im August 1948 für die Hansestadt am Verfassungskonvent auf der Insel Herrenchiemsee teil, wo 1949 das Grundgesetz ausgearbeitet wurde.

Der Festakt im Plenarsaal des Parlamentsgebäudes beginnt am Samstag um 10 Uhr und kann als Videostream auf unserer Website verfolgt werden.