Freitag, 03. November 2017

Heißer Kampf gegen Unkraut

Bürgerschaftspräsident Christian Weber lässt nicht locker, sich für ein sauberes und ordentliches Bremen einzusetzen. „Die Bürgerinnen und Bürger wollen, dass ihre Stadt nicht verkommt. Ein solcher Eindruck kann unterschiedliche Gründe haben. Unkraut und Wildwuchs gehören dazu, sie lassen das Quartier ungepflegt und vernachlässigt erscheinen“. Deshalb sucht der Präsident nach Ideen, dem Senat mit umweltfreundlichen und effektiven Methoden zu helfen.

Bernd Hanel (Fachbereichsleiter Anlagenunterhaltung) Burkhard Castens (Teamleiter im Fachbereich Anlagenunterhaltung) und Marco Pfleging überzeugen Präsident Weber mit heißem Wasser und Schaum

Vor kurzem besuchte Präsident Christian Weber bremische Nachbargemeinden und fand ein Gerät ohne Chemie, mit weniger Lärm und einfacher Bedienung. In einer Frage für die Stadtbürgerschaftssitzung will er jetzt erfahren, was der Senat von diesem, etwa in Syke eingesetztem Gerät hält.

Allerdings war es der Präsident selbst, der sich daran erinnerte, dass ein Ausflug in die niedersächsische Nachbarschaft eigentlich ganz unnötig war. Schon vor vielen Jahren hatte Weber einen Bericht gelesen, dass am Bremer Airport ebenfalls mit der Methode „Durchlauferhitzer“ dem wuchernden Wildkraut zu Leibe gerückt wird. Ein Besuch am Flughafen brachte jetzt Gewissheit.

„Es ist doch schrecklich zu sehen, mit wieviel Liebe in unserer Stadt kleinteiliges Pflaster verlegt wird – und nach kurzer Zeit ist alles überwuchert und man erkennt nichts mehr“, berichtete Weber dem Airport-Geschäftsbereichsleiter Infrastruktur und Technik, Marco Pfleging. Für diesen gibt es neben dem Wohlfühleffekt aber auch handfeste Gründe für den Kampf gegen das Unkraut und das sind Sicherheits-Gründe. So muss am Flughafen ein Sicherheitszaun sauber halten werden, ohne Einsatz von Chemie und Gift eine sehr schwierige, mindestens ausgesprochen personalintensive Maßnahme.

Deshalb stellte Pfleging schon vor 20 Jahren Kontakt zu einer Firma in Neuseeland her, die das Prinzip „Heißwasser gegen Unkraut“ umsetzen und marktfähig machen wollte. „Das heiße Wasser lässt das Eiweiß der Pflanzen gerinnen und zerstört diese so. Aber nur auf der Oberfläche. Deshalb hatte die Firma in Neuseeland einen Schaum aus natürlichen Bestandteilen entwickelt, der die Hitze hält und bis zur Wurzel durchdringen lässt. Mehrfach im Jahr angewandt, ist die Fläche anschließend unkrautfrei“, erzählte Pfleging.

Fast zehn Jahre dauerte es, bis der Flughafen die Umweltbehörde von der Unbedenklichkeit des Schaums überzeugt hatte. Aber seit etwa zehn Jahren wird das Prinzip mit Erfolg am Flughafen angewandt. Christian Weber: „Vielleicht gelingt es ja mit diesem guten Beispiel vor der Haustür, den Umweltsenator davon zu überzeugen, auch auf anderen Flächen und in Wohnquartieren dem Unkraut zu Leibe zu rücken, ohne Chemie und nachhaltig. Die Bürgerinnen und Bürger, denen Bremen am Herzen liegt, werden es sehr begrüßen.“