Donnerstag, 12. April 2018

Stadtteile dürfen nicht vergessen werden

Große Euphorie, „die wir alle teilen“, auf der einen Seite, und große Besorgnis auf der anderen Seite für den dringend notwendigen, vielfältigen Wohnungsbau in den Stadtteilen: So ist im Gespräch mit Bürgerschaftspräsident Christian Weber der Blick der privaten Wohnungswirtschaft auf die bauliche Entwicklung in Bremen, die geprägt ist durch die Schlagzeilen um die privaten Investitionen, die mit dem Jacobs-Haus in der Obernstraße und dem Harms-Gebäude am Am Wall zurzeit politische Diskussionen und Medien beherrschen.

Christian Weber (m.) mit Vertretern der Bauwirtschaft

Die Leistungsfähigkeit und das Verständnis der Verwaltung für die Bedürfnisse der privaten Unternehmer standen im Mittelpunkt des angeregten Gesprächs der ARGE der privaten Wohnungswirtschaft, die mit Peter Sakuth an der Spitze mit dem Präsidenten sprachen. Die unaufschiebbaren Personalverstärkungen in der Bauverwaltung für die Bauvorhaben der Innenstadt könnten zu Lasten der Leistungsfähigkeit und Schnelligkeit der Baugenehmigungen in den Stadtteilen gehen, befürchten die Bauunternehmer. „Die Gewinner sind die Gemeinden im niedersächsischen Umland. Denn dort werden die Flächen angeboten für die Bauvorhaben, die der Markt für junge Familien und die Mittelschicht nachfragt. Zum Beispiel freistehende Häuser“, betonten die Gesprächsteilnehmer.

Die Unternehmen der privaten Wohnungswirtschaft sehen nach ihren Worten noch einen erheblichen Bedarf an Wohnungen in Bremen, der keineswegs durch Verdichtung in der Innenstadt befriedigt werden könne. Ihnen bereiten die zu errichtenden bezuschussten Wohnungen Sorgen, weil diese am Markt nicht zu verwerten seien, und deshalb im Bestand gehalten werden müssten. Sakuth: „Das können wir privaten Unternehmer kaum, wir wollen bauen, aber nicht behalten. Wir sind Bauunternehmer, keine Vermieter.“ Deshalb sei an dieser Stelle noch stärker als ohnehin schon aktiv die städtische Wohnungsbaugesellschaft GEWOBA gefordert. Leider, so die Unternehmer, hätte Bremen in der Vergangenheit leistungsstarke Gesellschaften wie die Brebau oder die BeamtenBau verkauft. „Die fehlen in Zeiten der Wohnungsnot an bezahlbaren Wohnungen natürlich.“