Montag, 16. Juni 2014

Lob aus Frankreich für Gedenkkultur und politische Bildung

Kranzniederlegung in Murat

Christian Weber mit Jean Cassagne, dessen Vater deportiert wurde

Bei seinem Besuch im französischen Murat hat Bürgerschaftspräsident Christian Weber viel Lob für die lebendige Geschichtsaufarbeitung und  politische Bildung im Lande Bremen erfahren. In Gesprächen mit politischen Vertretern von Murat und aus den Regionen wurde deutlich, dass die Franzosen insbesondere die aktive Einbeziehung von Jugendlichen in Projekte der Gedenkkultur als vorbildlich bewerteten. Sowohl der Präfekt des Arrondissements Saint-Flour, Madjid Ouriachi, als auch Murat-Bürgermeister Gilles Chabrier meinten, dass ihr Land mehr für die politische Aufklärung und Erziehung von jungen Leuten tun müsse. Dafür sei die Arbeit der Landeszentralen wie in Bremen eine gute Orientierung. „Gerade um den Einfluss der rechten Front National unter Marine Le Pen zurückzudrängen, können wir Unterstützung aus Deutschland wirklich gebrauchen“, meinte Madjid Ouriachi. Die Rechtspopulisten gewinnen zunehmend auch offene Zustimmung in jüngeren Wählerkreisen. Zur Delegation des Präsidenten gehörten der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Dr. Thomas Köcher, und die Wissenschaftliche Leiterin des Denkortes Bunker Valentin, Dr. Christel Trouvé. Sie informierten über Stellung und Wirken der Landeszentrale, insbesondere über das Dokumentationsprojekt im ehemaligen Bunker Valentin in Bremen-Farge.

Christian Weber besuchte die kleine Stadt in der Auvergne während der  Gedenkfeierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Deportation von 120 Bürgerinnen und Bürgern aus Murat nach Deutschland, unter anderem in das KZ-Außenlager Farge. 86 von ihnen überlebten die Torturen als Zwangsarbeiter nicht. Der Bürgerschaftspräsident betonte in seiner Rede die besondere Bedeutung von Gedenkorten für die Nachfahren der Deportierten. Sie seien oft der einzige Platz, an dem sie trauern könnten. Häufig wüssten sie wenig über das Schicksal der Angehörigen und nichts über ihre Grabstellen. "Ich wünsche mir und bin überzeugt davon, dass die Gedenkstätte am Bunker Valentin einen würdevollen Bezugspunkt darstellen wird, der Ihnen die Väter und Großväter noch einmal ein Stück weit nahe bringt - wenn auch nur in der Erinnerung." Zuvor hatte Weber öffentlich um Entschuldigung für die Verbrechen der Nazis gebeten, denen Menschen aus Murat 1944 im Bunker Valentin zum Opfer gefallen waren.