Neue Ausstellung "entwertet. ausgegrenzt. getötet." in der Bürgerschaft
Ab dem 12. Juni präsentiert die Bremische Bürgerschaft in ihren Räumlichkeiten die Ausstellung "entwertet. ausgegrenzt. getötet." über NS-Medizinverbrechen an Bremer Kindern.
Ein besonders trauriges und beschämendes Kapitel aus der Nazi-Zeit: Dem staatlich organisierten Krankenmord zwischen 1939 und 1945 fielen mehr als 200.000 Menschen zum Opfer. Unter ihnen viele hundert Bremerinnen und Bremer. Zu den als „lebensunwert“ Verurteilten gehörten Patienten und Patientinnen der Bremer Nervenklinik, aber auch Jugendliche und Kinder aus dem „Haus Reddersen“, der ersten bremischen Pflege- und Erziehungsanstalt. Weitere Jungen und Mädchen aus Bremen starben in der „Kinderfachabteilung“ Lüneburg eines gewaltsamen Todes. Die aktualisierte und erweiterte Ausstellung „entwertet. ausgegrenzt. getötet.“ thematisiert darüber hinaus die Zwangssterilisation von Bremer Kindern und Jugendlichen.
Zur Ausstellungseröffnung erscheint eine Publikation der Bremer Kulturwissenschaftlerin Gerda Engelbracht zu dem Thema. Sie rekonstruiert nicht nur das Bremer Netzwerk der beteiligten Behörden, Institutionen und Personen, sondern verfolgt in Kurzbiografien die Lebensspuren der getöteten Jungen und Mädchen. Die Interviews mit Angehörigen zeigen, wie die tabuisierte Vergangenheit bis heute wirkt.
Die Ausstellung kann bis zum 10. Juli werktags während der Öffnungszeiten des Hauses (9-18 Uhr) besichtigt werden. Während der Plenarwoche im Juni (17.-19.) sind keine Besichtigungen möglich!