Bürgerschaftspräsident Christian Weber: Der Volkstrauertag ist Anlass zum Gedenken und Mahnen
Für Bürgerschaftspräsident Christian Weber ist der Volkstrauertag nicht nur Anlass, der Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken, sondern gleichzeitig ein Tag, der zu zivilisierten Konfliktlösungen in der Welt mahnt. „Ich erfahre viel über Rüstungsgeschäfte und steigende Exporte von Waffen und Wehrtechnik. Ich entdecke allerdings kaum Programme, die Instrumente humaner Konfliktbearbeitung mit entsprechendem finanziellen Mehraufwand intensiv fördern und verbreiten“, betonte der Präsident zum Volkstrauertag. Die wenigen ernst zu meinenden Initiativen würden dann mal eben mit der seit Jahrzehnten zu Recht in Frage gestellten Entwicklungshilfe gleichgesetzt. Und die dienten vor allem den Geberländern. „Das muss sich ändern: im Geiste und im Tun.“
Die Mächtigen der Welt stünden in der Verantwortung, ihr Handeln und das ihrer Völker auf Leben auszurichten, nicht auf Leid. Christian Weber: „In Kriegen sterben nicht nur Soldaten, sondern viele unschuldige Menschen, darunter unzählige Kinder. Massen von Menschen sind derzeit vor Bedrohung und Not auf der Flucht. Deshalb ist der Volkstrauertag bis heute aktuell und wichtig; er mahnt zu Versöhnung, Verständigung und Frieden.“
70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges befinde sich die Erinnerungskultur im Wandel. Es schwinde die Möglichkeit, sich im Gespräch mit noch lebenden Zeitzeugen ein Bild vom NS-Terror zu machen, so der Präsident. „Künftig müssen auch Wege beschritten werden, die es nachfolgenden Generationen erlauben, das kollektive Gedächtnis zu bewahren und mit ihm verantwortungsbewusst umzugehen. Dafür ist es nötig, authentische Orte und Räume zu erhalten, über ihre Historie breit aufzuklären und Opfergeschichten darin zu erzählen.“
Christian Weber dankte dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge dafür, dass er seit fast 60 Jahren internationale Jugendcamps organisiere, um die Gräber und Gedenkstätten zu pflegen. Auch darüber würden deutliche Zeichen der Verständigung gesetzt und die junge Generation aktiv einbezogen. „Deren Interesse, Engagement und ihr Mitgefühl haben höchste Anerkennung verdient. Sie sind Beleg für die Wichtigkeit von Erinnerung und Friedensarbeit, damit nie wieder junge Menschen im Krieg sterben müssen, ohne ihr Leben wirklich gelebt zu haben.“
Der Bürgerschaftspräsident wird am Volkstrauertag um 11.15 Uhr in Rathaus Weyhe eine Gedenkrede halten und um 15.00 Uhr einen Kranz auf dem Osterholzer Friedhof in Bremen niederlegen.