Mittwoch, 11. April 2018

Ein kleines Land im großen Europa

Um Aufmerksamkeit, vor allem auch internationale Aufmerksamkeit muss Lettland ringen, wie die Botschafterin der Republik Lettland, Inga Skujina, am Dienstag Bürgerschaftspräsident Christian Weber beim Antrittsbesuch erläuterte. „Alle reden von China, Iran oder Trump. Da müssen sich die baltischen Länder und ganz besonders das in der Mitte gelegene Lettland anstrengen, um auch vorzukommen“, betonte die Botschafterin, die seit Ende August 2017 im Amt ist.

V.l.n.r.: Honorarkonsul Lutz H. Peper, Botschafterin Inga Skujina, Bürgerschaftspräsident Christian Weber

Honorarkonsul Lutz H. Peper, der die Botschafterin bei ihrem Besuch begleitete, brachte die Gemeinsamkeiten Bremens und Lettlands auf den Punkt: „Lettland ist ein kleines Land in Europa, Bremen ist ein  kleines Land in Deutschland. Das verbindet.“ Diese Verbundenheit soll Ausdruck finden, wenn im November auch in Bremen die 100-Jahr-Feier lettischer Selbständigkeit begangen wird.

Im Übrigen ist der Wunsch nach Aufmerksamkeit nach den Worten von Inga Skujina kein Selbstzweck. Vielmehr leide die prosperierende Entwicklung Lettlands unter einem starken Fachkräftemangel. „Viele Letten sind nach Europa gegangen, vor allem auf die britische Insel. Wir wollen sie gerne zurückgewinnen.“ Das gelinge auch sehr gut, der Brexit könne an der Stelle durchaus helfen. „Allerdings liegt zwischen Großbritannien und Lettland auch der attraktive deutsche Arbeitsmarkt.“.

Sehr intensiv sprachen die Botschafterin und Präsident Weber über die Beziehungen zu Russland, die naturgemäß in Lettland eine große Rolle spielen, die aber auch die bremische Wirtschaft sehr beschäftigen, wie Lutz Peper deutlich machte. Christian Weber warnte vor weiterer auch sprachlicher Eskalation im deutsch-russischen Verhältnis: „Es ist schon erschreckend, wie sich die Sprache verändert hat, wenn über Russland gesprochen wird.“

Spannendes Thema des Gespräches war die Erreichbarkeit der baltischen Staaten. Die Runde war sich einig darin, dass der Autobahnbau für eine Verbesserung gesorgt habe. Doch jetzt sei eine Eisenbahnanbindung als Ergänzung gefragt - von Deutschland über Polen, die drei baltischen Staaten bis nach Finnland.