Freitag, 09. November 2018

Gedenkfeier zur Reichspogromnacht

Heute vor genau 80 Jahren, am 9. November 1938, plünderten Nationalsozialisten überall in Deutschland jüdische Geschäfte und Wohnungen und steckten Synagogen in Brand. Fünf Menschen wurden in dieser Nacht in Bremen umgebracht. Zur Erinnerung an diese Verbrechen und zum Gedenken an die Opfer hat die Bremische Bürgerschaft in Zusammenarbeit mit der Fraktion die Linke zur Gedenkstunde am Mahnmal in der Dechanatstraße eingeladen.

Bürgerschaftspräsident Weber und Vizepräsidentin Dogan bei der Kranzniederlegung

In ihrer Begrüßungsrede erinnerte die Fraktionsvorsitzende der Linken, Kristina Vogt, an die schrecklichen Ereignisse jener Nacht: „Ein an Brutalität einmaliger Genozid an Menschen jüdischen Glaubens, dem über 6 Millionen Jüdinnen und Juden zum Opfer fielen“.

Am Abend des 9. Novembers 1938 hatte Propagandaminister Goebbels die Gauleiter angewiesen, in ganz Deutschland gegen Jüdinnen und Juden vorzugehen. Anlass war die Ermordung des Pariser Botschaftsbeamten Ernst Eduard vom Rath durch den siebzehnjährigen Juden Herschel Grynszpan. Der damalige Bremer Bürgermeister Heinrich Böhmcker gab Goebels Befehle sofort an sein Stabsbüro weiter. Wörtlich sagte er: „Sämtliche Juden sind zu entwaffnen und bei Widerstand sofort über den Haufen zu schießen.“

Seit 1982 steht das Mahnmal in der Dechanatstraße und erinnert täglich an die Ereignisse der Reichpogromnacht in Bremen. Bürgerschaftspräsident Christian Weber zeigt sich bewegt: "Ich werde nie davon los kommen, darüber nachzudenken, was wir gemacht haben und warum es passiert ist. Ich wohne am alten jüdischen Friedhof in Bremen - da liegen drei der Ermordeten vom 9. November."

Fünf Menschen wurden in dieser Nacht in Bremen umgebracht: Die Fahrradhändlerin Selma Zwienicki und der Kaufman Heinrich Rosenblum aus der Neustadt, das Burgdammer Arztehepaar Adolph und Martha Goldberg und in Platjenwerbe der Monteur Leopold Sinasohn. Die Bremer Synagoge wurde von SA-Männern zerstört.