Dienstag, 12. Februar 2019

Christian Webers Lebenslauf

Bürgerschaftspräsident Christian Weber ist am 12. Februar 2019 nach langer schwerer Krankheit gestorben. Seit dem 7. Juli 1999 war er Präsident der Bremischen Bürgerschaft – fast 20 Jahre lang. Er war damit Dienstältester im Kreis der Landtagspräsidenten. Weber hatte gehofft, im kommenden Mai erneut in die Bürgerschaft gewählt zu werden (es wäre das neunte Mal gewesen). Im vergangenen Herbst wurde er von der SPD erneut für die Bürgerschaftswahl aufgestellt (Platz 7). 

Insgesamt war Christian Weber mehr als 28 Jahre Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Er übernahm am 10. September 1990 als Nachrücker den Platz von Heribert Brückner im Landtag. Fünf Jahre nach seinem Einzug in die Bürgerschaft wurde er Fraktionsvorsitzender der SPD (von 1995 bis 1999).

Wichtig war ihm in all seinen Ämtern: die Eigenständigkeit Bremens, die Beteiligung der Bremerinnen und Bremer an der Politik und den Wahlen, die Miteinbeziehung der Jugend (u.a. mit Jugend im Parlament) sowie lebendige Städtepartnerschaften insbesondere mit Haifa (Israel) und Danzig (Polen) und die Solidarität mit den Menschen der Westsahara und Tibet.

Christian Weber ist 1972 mit 26 Jahren in die SPD eingetreten – vor allem wegen Gustav Heinemann und seinem Credo: „Politik muss jedermanns Sache werden. Man darf sie nicht den Fachleuten überlassen“. Früh engagierte sich Weber auf Stadtteil-Ebene: 1977 wurde er erstmals in den Vorstand des SPD-Ortsvereins Hastedt gewählt, von 1986 bis 1990 war er auch dessen Vorsitzender. Von 1978 bis 1990 gehörte Weber dem Beirat Hemelingen an – ab 1979 in der Funktion des Beirat-Sprechers. Überdies war er von 1983 bis 1990 Sprecher des Gesamtbeirats.

Christian Weber wurde am 1. Juli 1946 im schlesischen Krobsdorf geboren. Wenige Wochen nach seiner Geburt wurde die Familie vertrieben. Weber wuchs mit seinen vier älteren Geschwistern in der Nähe von Warburg (Ostwestfalen) auf, wo er die Höhere Handelsschule absolvierte.
Nach dem Grundwehrdienst ging Weber für eine Lehre als Bankkaufmann nach Düsseldorf. Über den zweiten Bildungsweg erwarb er danach in Göttingen die Hochschulreife, um in der Zeit von 1973 bis 1979 an den Universitäten Göttingen und Bremen zu studieren. Anschließend legte er die erste und zweite Staatsprüfung für das Lehramt der Sekundarstufe II ab. Seine Fächerkombination waren Geographie, Geschichte und Sozialkunde. Von 1984 bis Mitte der 90er Jahre war Christian Weber Geschäftsführer des Vereins Jugendwerkstätten Bremen (später: Arbeits- und Jugendwerkstätten Bremen GmbH).

Als Bürgerschaftspräsident hatte Weber zahlreiche Ehrenämter inne: Er war Vorsitzender der Wilhelm-Kaisen-Bürgerhilfe, Vorsitzender des Stiftungsrates der Schütting Stiftung, Mitglied im Vorstand der Günter Grass Stiftung, Präsident des Bremer Turnverbandes, Ehrenmitglied im Landesverband der Gartenfreunde Bremen e.V., Mitglied in der Arbeiterwohlfahrt, Mitglied im Bürgerhaus Hemelingen, Mitglied beim Arbeiter Samariter Bund, Mitglied beim Deutschen Roten Kreuz, Mitglied in der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, Mitglied des ersten Stiftungsrates der Nachbarschaftshaus Helene Kaisen-Stiftung.
Christian Weber hinterlässt Frau und deren Tochter sowie seinen Sohn mit Enkel.