Mittwoch, 03. April 2019

Bilder aus dem Kriegsland

Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer hat diese Woche die Ausstellung "Zeitgenössische Kunst in Syrien" im Haus der Bürgerschaft eröffnet. "Syrien ist zum Synonym für Krieg und Not geworden. Aber was passiert mit Kunst im Krieg? Wie positionieren sich Künstler?", fragte Grotheer. Ein Teil der Künstler hat den Krieg explizit zum Thema gemacht. "Manche dieser Bilder sind kaum auszuhalten", bekannte die Bürgerschaftspräsidentin.

Eröffnungsrede von Antje Grotheer

Im Vorfeld hatte es Kritik an der Ausstellung gegeben, inklusive einer Demonstration vor dem Haus. Der Honorarkonsul Syriens, Chawkat Takla, hat mit seiner Takla-Stiftung die Ausstellung finanziert. „Wir haben ernsthaft erwogen, die Ausstellung noch abzusagen“, räumte Grotheer ein. „Nicht wegen Herrn Takla, nicht wegen seiner Stiftung – aber wegen seiner Funktion als Honorarkonsul.“ Bis zur letzten Minute hatte es deshalb Gespräche mit Takla gegeben. Eine Absage wäre aber den Künstlerinnen und Künstlern nicht gerecht geworden, so Grotheer. Und Takla selbst hatte erklärt, dass er als Honorarkonsul das gesamte syrische Volk vertrete: „Ausdrücklich distanziere ich mich von den Gräueln des Krieges –  egal von welcher Seite.“

 
Takla erklärte, er hoffe, dass Hoffnung und Frieden in sein Heimatland zurückkehren: „Damit möchte ich meine Arbeit hier abschließen.“ Antje Grotheer betonte, dass die Bilder dieser Ausstellung mahnten, nicht nachzulassen, nach Lösungen zu suchen, um diesen Krieg zu beenden.

Ein Kuratorium hatte die Bilder der sieben Künstlerinnen und Künstler ausgewählt. Zur Jury gehörten u.a. Prof Dr. Grunenberg (Direktor der Kunsthalle Bremen), Moritz Döbler (Chefredakteur Weser-Kurier), Jochen Kienzle (Berliner Kienzle Art Foundation) und Hiba Sabra (Gallery Hiba London).
Der im Februar verstorbene Bürgerschaftspräsident Christian Weber hatte die Ausstellung der Takla-Stiftung im vergangenen Jahr unterstützt. Weber gehörte dem Stiftungsrat der Takla-Stiftung an.

Die Ausstellung ist noch bis zum 17. April in den Räumen der Bremischen Bürgerschaft zu sehen (Öffnungszeiten 08.00 bis 18.00 Uhr – Ausnahmen sind möglich).