Freitag, 15. Januar 2021

Sitzung der Enquetekommission: Konsum und Ernährung

In ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr hat sich die Enquetekommission "Klimaschutzstrategie für das Land Bremen" mit den Themen Konsum und Ernährung auseinandergesetzt. Die Kommissionsmitglieder diskutierten mit Expertinnen und Experten über Möglichkeiten, nachhaltigen Konsum zu fördern. Aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation fand die Sitzung erneut als Videokonferenz statt.

Der Kommissionsvorsitzende Martin Michalik und sein Stellvertreter Dr. Carsten Sieling leiteten die Sitzung aus den Räumen der Bürgerschaft, die übrigen Mitglieder, die Sachverständigen und die Gäste der heutigen Sitzung schalteten sich aus ihren Büros oder den eigenen vier Wänden dazu.

"90 Prozent der Menschen sind laut eigener Aussage dazu bereit, mehr Geld für Fleisch aus besserer Haltung auszugeben, aber nur zwei Prozent machen es auch wirklich", sagte Dr. Michael Kopatz vom Wuppertal Institut. Das Bewusstein für Klimaschutz sei da, aber es fehle noch an Bereitschaft, das eigene Handeln zu ändern. Die Menschen neigen auch beim Klimaschutz zu Bequemlichkeit, so Kopatz, aber nur "Strukturen ändern die Routinen", so wie beispielsweise eine Parkraumverknappung Anreize zur Nutzung des ÖPNV schaffe. Klimafreundliches Konsumieren lasse sich nicht verordnen: "Es muss sich besser anfühlen, das Richtige zu tun."

Dr. Jana Rückert-John, Professorin an der Hochschule Fulda, referierte zu den Schwierigkeiten bei der Ernährungsumstellung, insbesondere bei der sogenannten Fleischwende: "Was wir essen, beschreibt auch einen Teil unserer Identität." Fleischkonsum gelte nach wie vor als Wohlstandssymbol, zudem habe der Staat im Bereich des privaten Konsums kaum Steuerungsmöglichkeiten.

Ein weiterer Baustein auf dem Weg zu klimaverträglichem Konsum sei die Reduzierung von Lebensmittelabfällen, so Torsten von Borstel, Geschäftsführer des Vereins "United Against Waste". Zu viele Lebensmittel würden in der Tonne landen, allein in Deutschland seien das jedes Jahr etwa 12 Millionen Tonnen. Das Problem seien dabei nicht nur die Reste auf dem Teller, sondern auch auf dem Weg zum Konsumenten werde zu viel aussortiert.


Die Videoaufzeichnung der Sitzung sowie alle Informationen zu vergangenen und künftigen Sitzungen der Enquete-Kommission sind HIER auf unserer Website zu finden.