Bürgerschaft und Senat gedenken der Opfer des Zweiten Weltkrieges
Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer und Bürgermeister Andreas Bovenschulte haben heute der Opfer des Zweiten Weltkriegs gedacht und an die Befreiung vor 79 Jahren erinnert. An der Gedenkstunde nahm außerdem Lena Blum stellvertretend für das Organisationssteam der Bremer Demonstrationen "Laut gegen Rechts" teil.
Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer und Bürgermeister Andreas Bovenschulte haben heute (8. Mai 2024) der Opfer des Zweiten Weltkriegs gedacht und an die Befreiung vor 79 Jahren erinnert. An der Gedenkstunde nahm außerdem Lena Blum stellvertretend für das Organisatsteam der Bremer Demonstrationen "Laut gegen Rechts" teil.
"Der 8. Mai ist der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Es ist ein Tag, an dem wir erinnern", sagte Grotheer am Mahnmal am Denkort Bunker Valentin. "Deutschland hat in dieser Zeit eine unermessliche Schuld auf sich geladen. Es ist unsere Pflicht, immer wieder daran zu erinnern. Und es ist unsere historische Verantwortung dafür zu sorgen, dass so etwas nie wieder geschieht. 'Nie wieder' heißt, Verantwortung zu übernehmen – für die Vergangenheit, für die Gegenwart und für die Zukunft. 'Nie wieder' heißt, Hass und Gewalt etwas entgegenzusetzen. 'Nie wieder' heißt Freiheit und Demokratie zu verteidigen."
Und die Demokratie sei in Gefahr, betonte die Bürgerschaftspräsidentin, und ging in ihrer Rede auf die Angriffe auf Wahlkämpfer:innen ebenso ein wie auf die Demonstrationen Anfang dieses Jahres, die ausgelöst wurden von Medienberichten über ein Treffen, bei dem Rechtsextreme, Politiker und Unternehmer offen über die millionenfache Vertreibung – auch deutscher Staatsbürger:innen – aus Deutschland gesprochen haben sollen. "Wir haben an den Berichten im Januar, aber auch an den Ereignissen am vergangenen Wochenende gesehen, dass die Gefahr, die unsere Demokratie und unsere Freiheit bedroht, nicht abstrakt, sondern konkret ist. Dass man sie nicht mehr ignorieren oder abtun kann. Dass man nicht darauf hoffen darf, dass es schon nicht soweit kommen wird", sagte Grotheer. Ihr mache Hoffnung, dass so viele Menschen in Bremen und in ganz Deutschland dagegen auf die Straße gegangen seien. "Diese Menschen wollten ein Zeichen setzen und sie haben ein Zeichen gesetzt – weil sie gemerkt haben, dass dieses Zeichen dringend nötig ist."
Bürgermeister Andreas Bovenschulte: "Der 8. Mai ist Anlass, über Schuld und Verantwortung nachzudenken, über das, was das Wesen des nationalsozialistischen Herrschaftssystems ausgemacht hat, über Mitläufertum, Ausgrenzung, Gleichgültigkeit und Ignoranz. Gerade jetzt und vor der Europawahl ist es daher wichtig, die richtigen Lehren aus der Geschichte zu ziehen: Toleranz und Respekt, Weltoffenheit und Solidarität, Religions- und Meinungsfreiheit gehören zu den zentralen Werten unseres Zusammenlebens. Wir dürfen keinen alten und keinen neuen Antisemitismus dulden, keine alten und keine neuen Phantasien von höher- und minderwertigen Menschen."
Bovenschulte erinnerte in dem Zusammenhang daran, was die Folgen des rechten Rassewahns waren: Außer den Jüdinnen und Juden wurden Sinti und Roma verfolgt, Oppositionelle, Homosexuelle, sogenannte "Asoziale" und viele mehr. Daraus folge der Auftrag, sich gegen jeden politischen Radikalismus zu wenden, der Menschen wegen der Zugehörigkeit zu irgendeiner beliebig definierten Gruppe ausgrenzt. An diesem Ort werde so deutlich wie an wenig anderen, dass es ein unbedingtes Ziel sein müsse, "dass Geschichte sich nicht wiederholt". Gerade jetzt sei es wichtig, dass wir Europäerinnen und Europäer unsere Demokratie schützen und stärken, dass wir mit unserer Stimme bei der bevorstehenden Europawahl für ein starkes Europäisches Parlament mit breiter demokratischer Legitimation sorgen und dass wir europafeindlichen Kräften keine Chance lassen. Bovenschulte: "Jede Stimme zählt!"
Für die Bremische Bürgerschaft und den Senat legten Grotheer und Bovenschulte gemeinsam mit Lena Blum Kränze beim Mahnmal "Vernichtung durch Arbeit" nieder. Es erinnert seit 1983 an das Schicksal von tausenden Zwangsarbeiter:innen. In Gedenken an die Opfer hielten sie gemeinsam mit den Gästen für eine Schweigeminute inne.
- Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Senat -
Hinweis für Medienvertreter: Die kompletten Rede sowie zwei Fotos (Fotohinweis: Senatspressestelle) finden Sie im Anhang.