Sonntag, 16. Juni 2024

Ein Christian-Weber-Platz für Murat

Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer hat heute (16. Juni) an der Einweihung des Christian-Weber-Platzes im französischen Murat teilgenommen. Gemeinsam mit Katharina Weber-Brabant, der Witwe des ehemaligen Bürgerschaftspräsidenten, hat die Bremische Bürgerschaft einen Baum für den neu gestalteten Rathausplatz gestiftet. Am 24. Juni 1944 waren 107 Männer und zwei Frauen aus Murat von der SS als Zwangsarbeiter:innen zum Bau des U-Boot-Bunker-Valentin nach Bremen-Farge deportiert worden. Nur 36 von ihnen kehrten nach Kriegsende zurück.

Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer und Murats Bürgermeister Gilles Chabrier bei der Gedenkveranstaltung

2014 reiste Christian Weber als Bürgerschaftspräsident erstmals nach Murat, um die Familien der Hinterbliebenen um Entschuldigung für die Verbrechen der Nationalsozialisten zu bitten.

Anlässlich des anstehenden 80. Jahrestags der Deportation bat Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer in ihrer Rede erneut um Entschuldigung und gedachte der Opfer: "Die furchtbaren Verbrechen, die die Nationalsozialisten in Murat verübt haben, sind nicht zu entschuldigen. Als Deutsche ist es mir, wie schon Christian Weber vor mir, aber ein Anliegen – und ebenso eine Pflicht –, um Entschuldigung zu bitten", so Grotheer.

Die Stadt Murat widmet den Rathausplatz Christian Weber sowie den Brüdern Jean und Roger Cassagne. Diese zählten zu den Hinterbliebenen und setzten sich zu Lebzeiten für das Gedenken an die Deportation und eine Annäherung Murats an Bremen ein. Sie engagierten sich im ADIF Du Cantal, der Vereinigung der Familien der Deportierten und Internierten und dem Mémoire(s) & Déportation du Cantal - UNADIF-FNDIR, dem nationalen Verband der Verbände der Deportierten, Internierten des Widerstands und der Familien. Beide Brüder pflegten gute Beziehungen zum heutigen "Denkort Bunker Valentin" und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Die Bremische Bürgerschaft organisiert seit 2019 einen regelmäßigen Schulaustausch mit Murat, und Bremen pflegt einen regen Städteaustausch, um die Versöhnung weiter zu stärken.