"Er setzte sich für eine bessere Welt ein" – Antje Grotheer zum Tod von Willi Lemke
Zum Tod des ehemaligen Senators für Bildung und Wissenschaft sowie für Inneres und Sport, Willi Lemke, erklärt die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer: "Mit großer Bestürzung habe ich vom plötzlichen Tod Willi Lemkes erfahren. Willi Lemke war ein Aushängeschild für Bremen und eines der prominentesten Gesichter unserer Stadt."
Grotheer weiter: "Dies war er nicht zuletzt deshalb, weil er eine erfolgreiche Ära bei Werder Bremen prägte, den Verein und mit ihm die ganze Stadt in herausragender Weise nach außen hin vertrat. Er scheute die klare Kante nicht, aber er repräsentierte eben auch das Hanseatische. Andere Vereine mochten größer sein und mehr Geld haben, aber mit guter Arbeit kommt man eben auch zum Erfolg.
Was für seine Arbeit bei Werder galt, galt auch in der Politik. Willi Lemke war seit mehr als fünf Jahrzehnten ein überzeugter Sozialdemokrat. Für ihn stand im Zentrum seiner Arbeit der Einsatz für Gerechtigkeit, für Gemeinschaft, für eine bessere Gesellschaft. Und in diesem Sinne stellte er sich auch in den Dienst unseres Bundeslandes, zunächst als Senator für Bildung und Wissenschaft und dann als Senator für Inneres und Sport. In seine Amtszeit fiel der sogenannte ‚Pisa-Schock‘ – und Willi Lemke war nicht der Typ, der resignierte. Er ging mit großer Tatkraft die große Herausforderung an, die Bremer Ergebnisse zu verbessern – weil es für ihn unerträglich war, dass nicht alle Kinder die gleichen Chancen haben.
Der Tod Willi Lemkes macht mich auch persönlich betroffen und traurig. Denn seit seiner Zeit als Senator durfte ich eng mit ihm zusammenarbeiten. Ich persönlich verdanke ihm als meinem ‚politischen Ziehvater‘ viel. Auch nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik stand er mir jederzeit mit wertvollem Rat zur Seite.
Willi Lemke setzte sich für eine bessere Zukunft ein. Auch als UN-Sonderberater für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung kämpfte er für eine bessere, gerechtere und friedlichere Welt – und der Sport, das stand für ihn fest, kann hier Brücken bauen als verbindendes Element. Als etwas, das Gemeinschaft stiftet. Als etwas, bei dem Herkunft oder finanzielle Möglichkeiten keine Rolle spielen. Und als etwas, das auch einen wesentlichen Beitrag zur Inklusion leistet. Diese Inklusion, die Gemeinschaft von Menschen mit und ohne Behinderung, war Willi Lemke ein besonderes Anliegen, und er setzte sich entschieden dafür ein, dass Sportler:innen mit Behinderung mehr Aufmerksamkeit erhalten.
Willi Lemke war ein Mensch, der andere für etwas begeistern konnte. Der Menschen für sich und eine Sache gewinnen konnte. Der Menschen zusammenbrachte und verband, der sich auf vielen Ebenen für ein besseres Miteinander einsetzte: Im Sport, in der Politik, durch sein ehrenamtliches Engagement.
Bremen verliert mit ihm ein Aushängeschild, ein freundliches, den Menschen zugewandtes Gesicht unserer Hansestadt, das bundesweit bekannt und populär war. Und ich persönlich verliere mit Willi Lemke einen Freund.
Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei seiner Frau Heide, seinen vier Kindern, seinen Angehörigen und Freunden."