Dienstag, 10. November 2015

Bremische Bürgerschaft trauert um Bremen-Freund Helmut Schmidt

Der Künstler Manfred W. Jürgens mit seinem Portrait Helmut Schmidts

Die Bremische Bürgerschaft trauert um Helmut Schmidt, eine der bedeutendsten politischen Persönlichkeiten dieses und des vergangenen Jahrhunderts. Bürgerschaftspräsident Christian Weber würdigte den verstorbenen Bundeskanzler a.D. als „die meinungsbildende und moralische Instanz Deutschlands und Europas“. Helmut Schmidt sei ein Mann mit einer gewaltigen und geradlinigen Biografie, gefüllt mit Karrieren und Katastrophen, mit politischer Leidenschaft und einer unnachahmlichen, scharfzüngigen Diskussions- und Gesprächskultur. „Auf eine Zigarette“ mit Schmidt – das sei zum Kult geworden wie Helmut Schmidt selbst. Im Haus der Bürgerschaft hängt das letzte, von Schmidt persönlich autorisierte Porträtgemälde.   
 
Helmut Schmidt gehöre zu Hamburg, aber ein Stück weit auch zu Bremen, betonte der Präsident. Schon vor 30 Jahren verliehen ihm Stadtverordnetenversammlung und Magistrat von Bremerhaven die Ehrenbürgerrechte, noch vor seiner Heimatstadt Hamburg und der damaligen Bundeshauptstadt Bonn. Gewürdigt wurden seine Verdienste um die Ansiedlung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) in der Seestadt. „Schmidt gilt quasi als Wegbereiter des AWI und damit des Strukturwandels in Bremens Schwesterstadt“, meinte Christian Weber. 1937 wurde Helmut Schmidt zum Wehrdienst bei der Flakartillerie in Bremen-Nord eingezogen. Dort, wo heute die Jacobs University steht. Und es war wieder Helmut Schmidt, der diesmal die Privatuniversität einweihte. Der Bürgerschaftspräsident wies darauf hin, dass der Verstorbene eine Vorliebe für das Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen hegte. Das eine oder andere Mal sei er dort zu einem Kurzbesuch aufgetaucht – manchmal still und heimlich.

Im Haus der Bürgerschaft liegt ein Kondolenzbuch aus, in das sich Bürgerinnen und Bürger zu den Öffnungszeiten (Mo-Fr 8-18 Uhr)  eintragen können.