Freitag, 01. April 2016

Bürgerschaftspräsident würdigt Hans-Dietrich Genscher

Im Haus der Bürgerschaft wird am Montag (4. April) ein Kondolenzbuch für den verstorbenen Hans-Dietrich Genscher ausliegen. Bürgerschaftspräsident Christian Weber erklärt zum Tod des großen Staatsmannes: 

„Die Bremische Bürgerschaft trauert um einen weitsichtigen Weltpolitiker und beständigen Aufklärer, um einen Freund Bremens und um einen liebenswerten Nachbarn unseres Hauses. Eine Tür weiter nämlich engagierte sich Hans-Dietrich Genscher einst als Jurist in einer renommierten Anwaltskanzlei. In seiner Amtszeit als liberaler Außenminister ging es um nichts Geringeres als Frieden und Freiheit in Europa und der Welt. An der deutschen Vereinigung ist Genscher in entscheidendem Maße beteiligt gewesen. Er war Wegbereiter eines neuen, friedfertigen Denkens in Europa und damit Wegbereiter dafür, dass die Menschen in Deutschland und die Völker in Europa zueinander fanden. Seine Politik wird als visionär, verdienstvoll und nachhaltig in Erinnerung bleiben. Unvergessen der Auftritt von Hans-Dietrich Genscher am 30. September 1989 in der Prager Botschaft: Er verkündete dort, die Ausreise für DDR-Bürger in die BRD - über eine Route durch die DDR - sei möglich geworden. Und er sprach den wichtigen Satz: ‚Ich übernehme die persönliche Bürgschaft, dass Ihnen nichts geschehen wird.‘

Es war Bremen, wo sich der Verstorbene nach dem Verlassen der DDR 1952 niederließ, in die FDP eintrat und heiratete. Sozusagen als preußisch geprägter Sachse lernte Hans-Dietrich Genscher unsere republikanische Tradition und den tief verankerten Bürgersinn kennen und schätzen. Diese Werte hat er auch außerhalb Bremens nie aus den Augen verloren."