Freitag, 24. Juni 2016

Ideen für ein „Arisierungs“-Mahnmal in Bremen

2017 jährt sich zum 75. Mal der Tag, an dem die „Aktion M“ begann. Das war der Deckname für die Beschlagnahme jüdischen Besitzes in ganz Westeuropa. 1942 traf der erste von der Firma Kühne+Nagel gecharterte Frachter in Bremen ein. Auf so genannten „Juden-Auktionen“ und durch die Verteilung an „Fliegergeschädigte“ kam ein großer Teil der Besitztümer „unters deutsche Volk“. Der Holocaust war der größte Massenraubmord der Geschichte. Dennoch gibt es nirgends ein Mahnmal, das explizit die materielle Seite der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung thematisiert. Bremen hatte sowohl als Stammsitz der Firma Kühne+Nagel als auch als Auswandererhafen eine besondere Rolle bei der Logistik der „Verwertung“. 

Um über einen angemessenen Umgang mit den Erbschaften nachzudenken, hat die „tageszeitung“ (taz) einen Ideen-Wettbewerb für ein Bremer „Arisierungs“-Mahnmal ausgelobt. Eine Auswahl der Konzeptideen wird jetzt in der Bremischen Bürgerschaft aus- und zur Diskussion gestellt, zusammen mit Modellen und historischen Objekten aus der „Aktion M“. Deren heutige Besitzer stellen sie für die Ausstellung zur Verfügung, um auf das ungelöste Problem solcher „Erbschaften“ aufmerksam zu machen. „Spuren der Beraubung – Ideen für ein Bremer ‚Arisierungs‘-Mahnmal“ heißt die Ausstellung im Festsaal, die der taz-Kulturredakteur Henning Bleyl kuratiert hat. Sie wird am Dienstag, 28. Juni 2016, um 18 Uhr von Bürgerschaftspräsident Christian Weber eröffnet. 

Medienvertreter sind herzlich eingeladen.